Das kann die Marschflugrakete Taurus
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Diese Rakete will die Ukraine:Das kann die Marschflugrakete Taurus

Deutscher Taurus-Marschflugkörper kann nicht nur Bunker sprengen
Darum will Selenski die Super-Waffe

Er gilt als modern, besonders schnell – und extrem tödlich. Der Lenkflugkörper Taurus könnte der Ukraine entscheidende Durchschlagkraft verleihen. Was die Waffe kann – und warum Deutschland sie nicht liefern will.
Publiziert: 05.10.2023 um 11:55 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2023 um 14:21 Uhr
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Die deutschen «Taurus»-Marschflugkörper stehen im Fokus der ukrainischen Regierung.
Foto: DUKAS
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Sven ZieglerRedaktor News

Sie stehen weit oben auf der Wunschliste der Ukrainer, fliegen tief und sollen sogar Bunker sprengen können. Die deutschen Taurus-Marschflugkörper gehören laut der Bundeswehr zu den «modernsten Flugkörpern der Luftwaffe». Doch Deutschland zögert mit der Lieferung an die Ukraine – Kanzler Olaf Scholz (65) soll sich vorerst gegen eine Abgabe an die Ukraine entschieden haben.

Der Taurus, mit vollem Namen «Taurus KEPD-350», ist rund 1,4 Tonnen schwer und etwa 5 Meter lang. Der Marschflugkörper wird von einem Kampfflugzeug abgeworfen und findet dann selbständig mithilfe von vier verschiedenen Navigationssystemen in der Waffe ein zuvor festgelegtes Ziel. Angetrieben wird er dabei von einem Strahltriebwerk am hinteren Teil.

Extreme Geschwindigkeit und niedrige Flughöhe

Das System kann seinen aktuellen Standort und den weiteren Verlauf der geplanten Route aber nicht nur über GPS abgleichen. Auch Bild- und Infrarotsensoren helfen bei der Navigation. Die Geländebeschaffenheit und Erhebungen werden laufend gemessen, um einen frühzeitigen Einschlag zu verhindern.

Durch die moderne Bauweise erreicht das System extrem hohe Geschwindigkeiten. Bis zu 1170 km/h und damit Geschwindigkeiten nur knapp unterhalb der Schallgrenze sind möglich. Besonders zeichnet das System seine niedrige Flughöhe aus: «Taurus» kann in einer Höhe von gerade mal 35 Metern fliegen, ist damit für gegnerische Radarsysteme kaum aufspürbar.

Für den Einschlag wurde der raketenförmige Körper extra mit zwei Sprengladungen versehen. Beim Aufschlag sprengt eine erste Ladung eine Lücke in Wand oder Decke. Laut der Bundeswehr können so auch «stark gehärtete Zielstrukturen» wie beispielsweise Bunkerdecken durchbrochen werden. Im Ziel selbst explodiert dann das 480 Kilogramm schwere «Mephisto»-System mit rund 110 Kilo Sprengstoff.

600 Flugkörper

Gemäss Herstellerangaben fliegt der Marschflugkörper bis zu 500 Kilometer weit. Damit könnten die Kampfjetpiloten aus weiter Entfernung feuern und müssten nicht in gegnerische Lufträume eindringen.

Gleichzeitig ist die extreme Reichweite auch der Hauptgrund, weshalb Deutschland mit einer Lieferung an die Ukraine zögert. Denn theoretisch könnte die Ukraine mit Taurus auch russisches Gebiet beschiessen.

Zwar hat die Regierung von Präsident Wolodimir Selenski (45) zugesichert, keine westlichen Waffen für einen Angriff auf Russland einzusetzen – bislang zeigten sich die westlichen Regierungen aber nicht überzeugt. So besteht laut dem «ZDF» vor allem die Sorge, dass die Ukraine die von Russland erbaute Krim-Brücke beschiessen könnte.

Deutschland verfügt derzeit 600 Taurus-Flugkörper. Ein Exemplar kostet umgerechnet rund 900'000 Franken. Gemäss deutschen Angaben sind derzeit rund 150 der Flugkörper einsatzbereit. Die restlichen 450 Exemplare müssten für einen Export an die Ukraine erst wieder bereit gemacht werden.

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