Deutsche Presse kritisiert Schweizer Corona-Lockerungen
«Der Bundesrat schwingt planlos hin und her»

Von deutschen Medien kommt wegen den Schweizer Corona-Lockerungen ätzende Kritik, aber auch ein wenig Lob. Eine Presseschau.
Publiziert: 17.04.2021 um 14:04 Uhr
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Aktualisiert: 17.04.2021 um 19:19 Uhr
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Ab kommenden Montag dürfen die Restaurants ihre Aussenbereiche öffnen – von 6 bis 23 Uhr.
Foto: Keystone

Sportanlässe, Kino, Theater, Konzerte und Restaurant-Terrassen: Ab Montag ist die Schweiz der Öffnungsturbo Europas (Blick berichtete). Vor allem in unseren Nachbarländern passt das aber nicht allen. Die Kritik in der deutschen Presse ist teilweise vernichtend.

Man könnte meinen, in der Schweiz sei Corona vorbei, schreibt etwa der «Spiegel». Die Schweiz habe die wohl weitreichendsten Lockerungen Europas beschlossen und damit Schweden vom Spitzenplatz des lockersten Corona-Regimes verstossen. Dabei seien wir «weit davon entfernt, ein No-Covid-Paradies zu sein».

«Berset hatte zugegeben, zu schnell gelockert zu haben»

Seit Beginn der Pandemie schwinge der Bundesrat «planlos hin und her», heisst es weiter. Und: «Gesundheitsminister Alain Berset hatte im vergangenen Sommer selbst zugegeben, zu schnell gelockert zu haben. Eine Lehre hat die Regierung daraus aber offenbar nicht gezogen.»

Ein Grund dafür sieht der Spiegel auch bei den Demonstrationen der letzten Wochen: «Die Protestmärsche von Coronaleugnern erhielten grosse Aufmerksamkeit.» Das habe offenbar Eindruck auf die Regierung gemacht.

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Auch die «Welt» beleuchtet die Öffnungen eher kritisch. Zitiert wird Antje Heise, Intensivmedizinerin und Präsidentin der Ärzteschaft der Schweizer Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI): «Die Infektionszahlen sind vergleichbar mit Deutschland. Es ist fast, als würde ein Experiment in den Ländern ablaufen: Ein Land öffnet vorsichtig, eins schliesst weiter.» Trotzdem unterstütze sie grundsätzlich, dass den Menschen wieder mehr Selbstverantwortung übertragen werde.

Nicht alle Medien kritisieren

Gefallen fanden die Journalisten der «Welt» an unseren Infografiken: «Die Pandemiekommunikation im Alpenland ist der deutschen um Längen überlegen. Denn pünktlich zu jeder neuen Corona-Entscheidung veröffentlicht die Schweizer Regierung eine übersichtliche Infografik», heisst es.

Eine richtige Lobeshymne für den Schweizer Corona-Sonderweg gab es bereits letzte Woche von der «Bild». Die fragt: «Was macht die Schweiz besser?» Und antwortet gleich selber: «Die Schweiz hat Alternativen NIE ausgeschlossen, viel ausprobiert!» Sogar auf Schweiz-Besuch waren die «Bild»-Journalisten. Und titelten begeistert: «Fühlt sich an wie ein Corona-Paradies.» (sac)

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