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Demokraten in der Krise
Wer hätte das Zeug für einen Neustart?

Die Trump-Regierung stolpert, doch die Demokraten können keinen Vorteil daraus ziehen. Stattdessen ringt die Partei um ihre Zukunft. Es fehlen Strategie und Führung. Experten raten deshalb zum Rückzug, andere fordern eine Neuaufstellung. Doch wer käme dafür infrage?
Publiziert: 27.03.2025 um 09:30 Uhr
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Aktualisiert: 27.03.2025 um 11:41 Uhr
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Bernie Sanders und Alexandria Ocasio-Cortez treten aktuell als Powerteam im Kampf gegen die Republikaner auf.
Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire

Darum gehts

  • Trump-Regierung verzeichnet ersten Skandal. Demokraten in Schockstarre seit Trumps Amtsantritt
  • Demokratische Partei ringt mit sich selbst über Strategie gegen Trump
  • Kamala Harris führt Umfrage für demokratische Präsidentschaftsvorwahlen 2028 mit 36 Prozent an
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Daniel MacherRedaktor News

Die Trump-Regierung verzeichnete jüngst ihren ersten Skandal: die Panne um die versehentliche Einladung des «Atlantic»-Chefredakteur Jeffrey Goldberg (59) in eine Chat-Gruppe des Messenger-Dienstes Signal schlug hohe Wellen. Insbesondere bei der Opposition, die sich schockiert zeigte, angesichts des fahrlässigen Umgangs mit sensiblen Kriegsplänen. Könnte dieser Ausrutscher den Demokraten vielleicht dazu helfen, die Partei wieder auf Spur zu bringen?

Denn die Demokratische Partei befindet sich seit dem Amtsantritt Donald Trumps (78) in einer Schockstarre. Sie agiert zusehends zaghaft, schafft es nicht, eine Alternative zur Hau-drauf-Politik des republikanischen Präsidenten zu bieten. Den Demokraten fehlt eine dringend nötige Erzählung.

Rückzug oder Angriff?

Die Partei ringt mit sich selbst: Offenbar ist man sich intern nicht einig, wie man auf den amtierenden Machthaber reagieren soll. Einer der Strategen hinter der Präsidentschaftskampagne von Bill Clinton (78), James Carville (80), appellierte jüngst in der «New York Times» an seine Parteikollegen: «Lasst die Republikaner unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen und sorgt dafür, dass die Amerikaner uns vermissen.»

Und auch in der amerikanischen Bevölkerung schwindet der Rückhalt: Die Popularität der Demokratischen Partei hat in der jüngsten landesweiten Umfrage von NBC News einen historischen Tiefstand erreicht. «Angesichts dieser Zahlen braucht die Demokratische Partei kein Rebranding. Sie muss neu aufgestellt werden», sagte der demokratische Meinungsforscher Jeff Horwitt von Hart Research Associates.

Wer kann die Demokraten aus der Schockstarre befreien. Blick nennt einige mögliche Kandidaten.

Bernie Sanders

Der US-Senator Bernie Sanders (83), bekannt für seine linken Positionen, bleibt trotz seines fortgeschrittenen Alters von 83 Jahren eine einflussreiche Figur in der amerikanischen Politik. Sanders zieht mit seiner «Kampf gegen die Oligarchie»-Tour weiterhin Tausende von Anhängern an. Obwohl er nicht mehr für das Präsidentenamt kandidieren möchte, nutzt er seine Plattform, um scharfe Kritik an der aktuellen politischen Landschaft zu üben.

Alexandria Ocasio-Cortez

Mit Blick auf die Zukunft der progressiven Bewegung innerhalb der Demokratischen Partei rückt die Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez (35) in den Fokus. Die Politikerin mit puerto-ricanischen Wurzeln, die 2018 durch ihren überraschenden Vorwahlsieg in New York Bekanntheit erlangte, wird als potenzielle Polit-Erbin von Sanders betrachtet. Ocasio-Cortez hat sich in jüngster Zeit vermehrt an der Seite von Sanders gezeigt und unterstützt dessen Aufruf zu einer Grass-Roots-bewegung gegen Trump.

Gavin Newsom

Familienvater, begnadeter Rhetoriker, ein geläuterter Alkoholiker. Von der Mitte geliebt, von den Linken übersehen und von den Rechten verachtet: Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom (57). In seinem Podcast erregt er durch kontroverse Aussagen und ungewöhnliche Gesprächspartner Aufmerksamkeit. Seine Strategie scheint darauf abzuzielen, konservativere Wählergruppen anzusprechen und dem Vorwurf entgegenzuwirken, die Demokraten seien elitär und abgehoben. Er war bereits vergangenes Jahr im Gespräch für die Biden-Nachfolge.

Pete Buttigieg

Der ehemalige US-Verkehrsminister Pete Buttigieg (43) hat seinen Status als aufstrebender Stern der Demokraten eingebüsst. Trotzdem bleiben seine politischen Ambitionen hoch. Kürzlich lehnte er Kandidaturen für den Senat und den Gouverneursposten in Michigan ab, möglicherweise mit Blick auf 2028. Buttigiegs Sexualität könnte im Trumpschen Amerika ein Hindernis darstellen. Als offen schwuler Politiker könnte es zunehmend schwierig sein, die nötigen Wechselwähler zu gewinnen.

Tim Walz

Ein weiterer Name, der häufig fällt, ist Tim Walz (60), Gouverneur von Minnesota und geschlagener Kandidat für den Posten des Vizepräsidenten. Er hat sich mit deutlichen Worten gegen den Autoritarismus positioniert. In einem Interview mit «The New Yorker» erklärte Walz: «Ich würde behaupten, dass der Weg zum Autoritarismus mit Menschen gepflastert wurde, die sagen: Du übertreibst.» Auf die Frage nach einer möglichen Kandidatur antwortete er ausweichend: Er werde tun, was nötig sei.

Bloss: Aktuellen Umfragewerten zufolge hätte keiner dieser Kandidatinnen und Kandidaten aktuell eine Chance auf den mächtigsten Posten im Land. Eine aktuelle Umfrage unter demokratischen Parteianhängern zeigt, dass die ehemalige Vizepräsidentin Kamala Harris (60) mit 36 Prozent Unterstützung als Favoritin für die Präsidentschaftsvorwahlen 2028 gilt. Weit abgeschlagen folgen der ehemalige Verkehrsminister Pete Buttigieg mit 10 Prozent sowie Ocasio-Cortez, Newsom und Walz mit jeweils 5 Prozent.

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