CDU-Chef Friedrich Merz will Ende der Isolationspflicht , Gesundheitsminister Lauterbach mahnt zur Vorsicht
Corona soll im Frühling offiziell für beendet erklärt werden

In Deutschland wurde in mehreren Bundesländern die Isolationspflicht für Corona-Infizierte aufgehoben. CDU-Chef Merz findet das inzwischen verantwortbar. Der Deutsche Gewerkschaftsbund und Gesundheitsminister Lauterbach kritisieren die Entscheidung.
Publiziert: 17.11.2022 um 12:23 Uhr
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In vier deutschen Bundesländern gilt für Corona-Infizierte statt einer Isolationspflicht nur noch eine Maskenpflicht in Innenräumen. (Symbolbild)
Foto: Zamir Loshi

Wer mit dem Coronavirus infiziert ist, muss nun nicht mehr überall in Deutschland in Isolation. Bayern und Baden-Württemberg haben die Isolationspflicht am Mittwoch aufgehoben, Schleswig-Holstein am Donnerstag. Auch Hessen kündigte an, die Isolationspflicht zu beenden. Der genaue Zeitpunkt ist aber noch nicht bekannt. Künftig gilt für Menschen ab dem 6. Lebensjahr mit einem positiven Corona-Test in den entsprechenden Regionen stattdessen ausserhalb der Wohnung eine fünftägige Maskenpflicht in Innenräumen.

Dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz (67) erscheint diese Entscheidung verantwortbar. «Die Zeit der hohen Infektionsgefahr mit schwerem Krankheitsverlauf ist vorbei», sagte Merz gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Corona-Regeln seien nur noch in einem «sehr eingeschränkten Umfang» erforderlich. «Damit sollten wir auch versuchen, so schnell wie möglich wieder in ein weitgehend normales Leben zurückzukehren – auch mit Corona.»

DGB kritisiert die Aufhebung der Isolationspflicht

Diese Einschätzung teilt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) offenbar nicht: Er kritisierte die Aufhebung der Isolationspflicht in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Schleswig-Holstein. «Menschen mit akuten Infektionskrankheiten haben am Arbeitsplatz nichts zu suchen. Oberstes Gebot muss sein, andere vor Ansteckung zu schützen und weitere Corona-Infektionswellen zu verhindern», sagte Anja Piel, DGB-Vorstandsmitglied, den Funke-Zeitungen.

Es sei stark zu bezweifeln, dass jetzt der richtige Moment sei, die Isolations- und Quarantänepflicht aufzuheben. «Wo ohnehin schon Personalmangel herrscht, stehen Beschäftigte noch stärker unter Druck, trotz Infektion und Krankheitssymptomen zu arbeiten.» Beschäftigte, die krank am Arbeitsplatz anwesend sind, stellen Piel zufolge ein zunehmendes Problem für den Gesundheitsschutz dar.

Lauterbach nennt die Entscheidung der Länder einen Fehler

Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach (59) steht der Entscheidung der Länder kritisch gegenüber und bezeichnete sie als einen Fehler. Dieser Schritt zur Lockerung komme laut dem SPD-Politiker «zur Unzeit». Unter anderem verwies er auf eine «wahrscheinlich schwere Winterwelle».

Friedrich Merz teilt den «fast schon sirenenhaften Alarmismus» von Bundesgesundheitsminister Lauterbach nicht, erklärte er gegenüber den Funke-Medien. «Wir sollten zur Normalität zurückkehren und spätestens im Frühjahr nächsten Jahres Corona offiziell für beendet erklären.» (hei)

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