Als Boris Johnson (56) Mitte 2019 britischer Premierminister wurde, musste er eine happige Lohneinbusse in Kauf nehmen. Sein aktuelles Jahresgehalt beträgt jährlich nun noch knapp 200’000 Franken. Zum Vergleich: Der Lohn eines Bundesrats ist mit 455’000 Franken mehr als doppelt so hoch.
Vorher aber machte Johnson tüchtig Kasse. Zwischen November 2018 und Juli 2019 erhielt er rund 570’000 Franken für Vorträge, die er auf der ganzen Welt hielt. Allein der Auftritt vor einer indischen Medienfirma brachte ihm 155’000 Franken ein, schreibt «The Mirror».
Dazu kamen sein Lohn als Abgeordneter, Lizenzen für Bücher sowie Honorare für Zeitungskolumnen. Der «Daily Telegraph» bezahlte ihm dafür in einem Jahr 315’000 Franken. Sein Arbeitsaufwand für die Zeitung: zehn Stunden monatlich.
2019 soll Johnson insgesamt 1,08 Millionen Franken verdient haben. Die Website «Celebrity Net Worth» schätzt sein aktuelles Vermögen auf 3,66 Millionen Franken.
Einnahmen aus Liegenschaften
Da Johnson aber auch Liegenschaften besitzt, kommen auch Einnahmen aus der Vermietung herein. Der 20-Prozent-Anteil an einer Immobilie in Somerset und der 50-Prozent-Anteil an einem Haus in London bringen sicher über 12’600 Franken monatlich ein – die Grenze, ab der ein Politiker die Einnahmen deklarieren muss.
Ausgaben hingegen hat Johnson keine grossen. Die Wohnung mit den vier Schlafzimmern an der Downing Street 11 ist mietfrei. Jährlich muss er aber gegen 9000 Franken Nebenkosten und 2100 Franken Steuern bezahlen.
Mit diesen immer noch angenehmen Finanzverhältnissen leistet sich Johnson gern Gutes: Wie «The Mirror» schreibt, hat der Premier im März kräftig zugelangt. Für Gourmet-Essen, die von einem Bio-Hofladen geliefert und von einem persönlichen Koch zubereitet wurden, soll er stolze 16’000 Franken bezahlt haben.
Untersuchung gegen Johnson
Johnsons finanzielle Verhältnisse sind jetzt aktuell, weil ihm vorgeworfen wird, die Sanierung seiner Dienstwohnung an der Downing Street 11 mit Parteispenden finanziert zu haben. Kostenpunkt: umgerechnet rund 250'000 Franken.
Johnsons Verlobte Carrie Symonds (33) wollte die Wohnung, in der zuvor Premierministerin Theresa May (64) gelebt hatte, mit Materialien ausgewählter Innendesigner erneuern. Johnson besteht darauf, die Renovation aus eigener Tasche bezahlt zu haben.
Trotzdem leitet die britische Wahlkommission jetzt eine Untersuchung des Falls ein – inklusive Zeugenanhörungen und Zusammenarbeit mit der Polizei. (gf)