Die Schlammschlacht um Englands Premierminister Boris Johnson (56) hat kein Ende! Denn sein ehemaliger Chef-Berater Dominic Cummings (49) plaudert auf seinem privatem Blog aus dem Nähkästchen. Der jüngste Vorwurf: Johnson soll mit Spendengeldern seine Wohnung renoviert haben. Doch schon folgt das nächste Problem: Britische Medien entdeckten die private Handynummer des Premierministers im Internet.
Dort soll sie offenbar seit 15 Jahren frei verfügbar sein, wie «BBC» berichtet. Die Nummer sei 2006 am Ende eine Pressemeldung für Rückfragen gestanden haben. Damals war Johnson innerhalb der konservativen Partei noch für die Hochschulbildung zuständig. Bis heute soll er unter der gleichen Nummer erreichbar sein.
Telefonterror beim Prime Minister?
Muss der Politiker jetzt mit Telefonterror rechnen? Reporter, die am Freitag versuchten die Nummer zu wählen, sollen bislang kein Glück gehabt haben. Das Handy soll nach Medienberichten abgeschaltet sein. Wie der «Daily Telegraph» berichtet, soll ein Berater Johnson empfohlen haben, seine Nummer zu wechseln.
Es ist auch nicht der erste Handy-Skandal des 56-Jährigen. Anfang des Monats stand Johnson für seinen SMS-Kontakt mit dem Unternehmer James Dyson (73) heftig in der Kritik. Er soll dem «Staubsauger-König» Dyson per SMS Steuererleichterungen für dessen Unternehmen bei der Produktion von Beatmungsgeräten zugesichert haben. Johnson selbst sagt, er habe damals «Himmel und Erde in Bewegung gesetzt», um die Verfügbarkeit zu erhöhen, so «BBC».
Renovierung mit Spendengeldern finanziert
Trotz allem dominiert der jüngste Skandal um den Premierminister in den letzten Tagen die britischen Schlagzeilen. Konkret wird ihm vorgeworfen, die Sanierung seiner Dienstwohnung an der Downing Street 11 mit Parteispenden finanziert zu haben. Der Kostenpunkt: umgerechnet rund 250'000 Franken. Johnsons Verlobte Carrie Symonds (33) wollte die Wohnung, in der zuvor Premierministerin Theresa May (64) gelebt hatte, mit Materialien ausgewählter Innendesigner erneuern.
Johnson besteht darauf die Renovation aus eigener Tasche bezahlt zu haben. Trotzdem leitet die britische Wahlkommission jetzt eine Untersuchung des Falles ein – inklusive Zeugenanhörungen und Zusammenarbeit mit der Polizei. Die Begründung der Kommission: Es gäbe «triftige Gründe» für den Verdacht eines Straftatbestandes. Denn laut der «Daily Mail» soll eine Renovationsrechnung von umgerechnet 73'000 Franken von der konservativen Partei bezahlt worden sein. Die wiederum soll das Geld von einem Spender erhalten haben.
Premier Boris Johnson beharrt weiterhin auf seiner Aussage – die Untersuchung der Wahlkommission bezeichnet er als «absolut skurril», so der «Guardian». Sollte an der Sache jedoch etwas dran sein, könnte das seine Position als Staatsoberhaupt gefährden. (aua)