Briten-Verteidigungsminister droht mit Atomwaffen
Über dieses Arsenal verfügen die Nato-Staaten

Die nukleare Abschreckung in Europa gewinnt an Bedeutung. Während Frankreich und Grossbritannien ihre Rhetorik gegenüber Russland verschärfen, kokettiert US-Präsident Trump mit dem Nato-Austritt. Reicht die Feuerkraft ohne US-Unterstützung aus?
Publiziert: 14:33 Uhr
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Aktualisiert: 14:51 Uhr
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Der britische Premierminister Keir Starmer führt die «Koalition der Willigen» an.
Foto: IMAGO/Avalon.red

Darum gehts

  • Grossbritannien und Frankreich machen Atom-Ansagen an Russland
  • Macron erwägt europäischen nuklearen Schutzschirm bei möglichem US-Rückzug
  • USA verfügen über 5044 Atomsprengköpfe, davon 180 in Europa stationiert
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Marian NadlerRedaktor News

Die «Koalition der Willigen» unter der Führung des britischen Premierministers Keir Starmer (62) lässt sich nicht länger von Moskaus Säbelrasseln einschüchtern. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (47) brachte jüngst einen nuklearen Schutzschirm für Europa ins Spiel. Jetzt hat sich auch die britische Atomwaffen-Rhetorik gegenüber Russland grundlegend geändert.

Das musst du zu den Nukleararsenalen wissen.
Foto: Blick-Grafik / Marcel Aerni

Verteidigungsminister John Healey (65) betonte am Donnerstag gegenüber der «Times»: «Wir haben die Macht, ihnen unermesslichen Schaden zuzufügen, wenn sie uns angreifen.» Healeys Vorgänger hatten sich immer davor gedrückt, klare Ansagen zur Rolle von Atomwaffen im Kriegsfall zu machen.

US-Präsident Donald Trump (78) kokettiert derweil mit einem Austritt aus der Nato. Sollte Trump den nuklearen Schutzschirm infrage stellen, wäre das ein herber Rückschlag für die Sicherheit in Europa. Reicht die Feuerkraft Frankreichs und Grossbritanniens aus, um Europa zu schützen? Ein Überblick über das Atomwaffenarsenal der Nato.

Frankreich

Frankreichs Arsenal umfasst nach Angaben von Macron aus dem Februar 2020 «weniger als 300 Sprengköpfe». Diese können aus der Luft oder von der See aus gestartet werden. Für die Abschreckung auf See sind vier nuklearbetriebene U-Boote der Le-Triomphant-Klasse zuständig. Sie sind mit ballistischen Raketen des Typs M51 bestückt.

Aus der Luft können Mittelstreckenraketen des Typs ASMP-A durch Dassault-Rafale-Kampfflugzeuge abgefeuert werden. Über landgestützte Atomwaffen verfügt Frankreich nicht.

Grossbritannien

Grossbritannien vertraut bei der nuklearen Abschreckung vollständig auf seegestützte Systeme. Die britische Nuklearstreitkraft besteht aus vier U-Booten der Vanguard-Klasse: die «Vanguard» («Vorhut»), die «Victorious» («Siegreich»), die «Vigilant» («Wachsam») und die «Vengeance» («Rache»). Diese U-Boote sind mit Trident-II-D5-Interkontinentalraketen ausgestattet, die jeweils bis zu 14 Atomsprengköpfe tragen können. Das Vereinigte Königreich bestückt seine Trident-II-Raketen allerdings typischerweise nur mit 1 bis 3 Sprengköpfen. Insgesamt verfügen die Briten über 225 Atomsprengköpfe.

USA

Die Vereinigten Staaten setzen auf die «nukleare Triade» aus landgestützten Interkontinentalraketen, seegestützten ballistischen Raketen auf U-Booten und mit Atomwaffen ausgestattete strategische Bomber. Den reaktionsschnellsten Teil stellen dabei bis zu 400 Minuteman-III-Raketen dar. Sie sind seit 1959 rund um die Uhr in Alarmbereitschaft. Die US-Marine besitzt zudem 18 U-Boote der Ohio-Klasse, die mit Trident-II-D5-Raketen ausgestattet werden können. Die Raketen haben eine Reichweite von über 7000 Kilometern und können mehrere Atomsprengköpfe tragen. Aus der Luft setzen die Amerikaner auf nukleare Freifallbomben wie die B61 und die B83.

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Laut der Federation of American Scientists kommen die USA auf insgesamt 5044 Atomsprengköpfe. Nach Angaben der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen sind aktuell noch um die 180 US-Atombomben in Europa stationiert. Sie befinden sich in Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Italien und der Türkei.

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