Ben Wallace (53) schlägt Alarm. Der britische Verteidigungsminister warnt, dass sich die Waffenkammern der westlichen Verbündeten der Ukraine leeren.
Die westliche Unterstützung sei zwar unerschütterlich, allerdings sagt Wallace gegenüber der «Washington Post», dass die Rüstungsgüter, die an die Ukraine geliefert werden können, «uns allen ausgehen».
«Westen muss auf alles vorbereitet sein»
Die Konsequenz: «Grossbritannien und die anderen Länder sind gezwungen, mehr Waffen zu kaufen.» Gemäss dem Verteidigungsminister deute die Lage darauf hin, dass Kremlchef Wladimir Putin (70) immer noch glaube, er könne siegen, wenn er mehr Truppen in den Krieg schicke. Das liege möglicherweise daran, dass Putin nicht genau über die Situation auf dem Schlachtfeld informiert sei, glaubt Wallace.
Deshalb könnte sich der Krieg in die Länge ziehen, bis Russland kurz vor dem Kollaps steht. Sollte dies der Fall sein, sagt Wallace, «müssen die Nato und der Westen auf alles vorbereitet sein».
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Bislang hat Grossbritannien Waffen im Wert von 4,6 Milliarden Pfund zugesagt. Zuletzt intensivierte das Land seine Unterstützung, nachdem es Mitte Mai erstmals Langstreckenraketen in die Ukraine geschickt hatte. Die gelieferten Marschflugkörper des Typs «Storm Shadow» verfügen über eine beachtliche Reichweite von rund 300 Kilometern.
Dies könnte aber bereits das Ende der Fahnenstange in Sachen Unterstützung aus Grossbritannien sein, befürchtet der britische Strategie-Experte Howard Wheeldon. Gegenüber «Daily Mail» sagt er: «Es ist eine traurige Tatsache, dass das Vereinigte Königreich nach der Lieferung einer unbekannten Zahl von wahrscheinlich abgelaufenen Storm-Shadow-Raketen kaum noch etwas anderes zu bieten hat.» Wheeldons Einschätzung: «Wir sind eine Nation, der im Verteidigungsbereich die Ressourcen ausgehen.»
Wallace glaubt an baldige Krim-Rückeroberung
Trotz der schrumpfenden Waffenbestände zeigt sich Verteidigungsminister Wallace optimistisch für den weiteren Kriegsverlauf. Er geht sogar davon aus, dass die Ukraine die von Putin annektierte Halbinsel Krim bereits in diesem Jahr zurückerobern könne.
Der Grund: Den Russen gehen die Streitkräfte aus. Wallace: «Wir haben auf dem Schlachtfeld gesehen, dass die russischen Truppen zusammenbrechen, wenn sie an der falschen Stelle getroffen werden.» (bab)