Die israelischen Streitkräfte sind tief in den Gazastreifen vorgedrungen. Gaza-Stadt ist umzingelt. Am Montagabend sagte Armeesprecher Daniel Hagari, Bodentruppen seien bereits in Gaza-Stadt im Einsatz und erhöhten dort den Druck.
Nach Angaben der israelischen Armee wurde der Gazastreifen zudem zweigeteilt. «Heute gibt es den nördlichen Gazastreifen und den südlichen Gazastreifen», wird Hagari zitiert. Das sei eine «wichtige Etappe» im israelischen Krieg gegen die militante Hamas.
Stellungen auf Satellitenaufnahmen erkennbar
Satellitenaufnahmen von Anfang November zeigen die Trennlinie: Südwestlich von Gaza-Stadt sind zwischen der Grenze zu Israel und dem Mittelmeer mehrere israelische Stellungen erkennbar, wie Sky News berichtet. Blick kann die Satellitenbilder eines kommerziellen Anbieters aus rechtlichen Gründen nicht zeigen.
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Dem Bericht zufolge befinden sich auf der rund sieben Kilometer langen Strecke zwischen Grenze und Mittelmeer mindestens sechs Stützpunkte der israelischen Armee. Auf den Satellitenbildern sind auch Panzer, gepanzerte Fahrzeuge und Bulldozer zu sehen. Der erste Standort liegt knapp einen Kilometer von der israelischen Grenze entfernt. Der am weitesten von Israel entlegene Standpunkt des Vormarsches befindet sich in etwa 500 Metern Entfernung zum Mittelmeer.
Uno-Schätzung: 1,5 Millionen Geflüchtete
Das israelische Militär hält die Zivilbevölkerung im Gazastreifen dazu an, in den Süden zu fliehen. Seit dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober in Israel mit mehr als 1400 Toten und der darauffolgenden israelischen Militäraktion sind laut einer Uno-Schätzung möglicherweise über 1,5 Millionen Einwohner des Küstenstreifens aus ihren Wohnorten geflüchtet. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen sind in dem Zeitraum zudem mehr als 10'000 Palästinenser getötet worden.
Israel wird nach den Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu (74) für unbestimmte Zeit die Verantwortung für die Sicherheit im Gazastreifen übernehmen. «Wir haben gesehen, was passiert, wenn wir sie nicht haben», sagt Netanyahu in einem Interview mit dem US-Sender ABC auf die Frage, wer nach dem Ende des Gaza-Kriegs in dem Gebiet regieren sollte. «Denn wenn wir die Kontrolle über die Sicherheit nicht haben, wird der Terror der Hamas in einem Ausmass ausbrechen, das wir uns nicht vorstellen können.»
Muslimische Welt befürchtet dauerhafte Vertreibung
Die muslimische Welt und in erster Linie die Nachbarstaaten der Palästinensergebiete befürchten eine dauerhafte Vertreibung der Menschen aus dem Gazastreifen. Die Grenzübergänge bleiben deshalb geschlossen.
Jordanien zog diesbezüglich bereits mehrmals eine «rote Linie». Versuche, Palästinenser aus dem Gazastreifen oder dem Westjordanland zu vertreiben, werde das Königreich als «Kriegserklärung» betrachten, sagte der jordanische Ministerpräsident Bisher al-Khasawneh (54) laut der staatlichen Nachrichtenagentur Petra am Montag.