Blutbad bei Kämpfen um Soledar
So brutal ist die Taktik der Wagner-Soldaten

Die Söldnergruppe Wagner hat eine entscheidende Rolle bei der Eroberung der Stadt Soledar durch russische Truppen gespielt. Dabei nutzt Wagner-Chef Prigoschin eine brutale Taktik.
Publiziert: 12.01.2023 um 13:17 Uhr
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Aktualisiert: 12.01.2023 um 13:32 Uhr
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Wagner-Chef Prigoschin und Wladimir Putin.

Die Kämpfe im Osten der Ukraine haben in den letzten Monaten eine neue Dimension erreicht. Eine entscheidende Rolle hat dabei die Söldnergruppe Wagner gespielt. Sie eroberte die Stadt Soledar. Durch die Einnahme der Kleinstadt, die nur zehn Kilometer nördlich von Bachmut liegt, drohen die verbleibenden ukrainischen Soldaten in der zerstörten Stadt eingekreist zu werden. Die Versorgung der Truppen wird immer schwieriger.

Die Taktik der Wagner-Gruppe ist brutal und effektiv. Wochenlang schickten sie Welle um Welle ehemaliger Gefangener an die Front, wie der «Spiegel» berichtet. Das blutige Vorgehen ist immer gleich: Eine erste Einheit rückt vor, um ukrainische Stellungen aufzudecken. Zur Tarnung nutzen die Ex-Häftlinge dabei auch ukrainische Uniformen.

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Wagner-Chef weist auf Erfolg hin

Sobald diese die gegnerischen Soldaten entdecken, werden sie von hinten durch die russische Artillerie unterstützt. Erst dann rücken die eigentlichen russischen Soldaten nach. Die Ex-Häftlinge bezahlen dieses Vorgehen oftmals mit ihrem Leben. Ihre Leichen bleiben auf den Feldern liegen.

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin (61) hat nach der Einnahme von Soledar auf seinen Erfolg hingewiesen und betonte, dass nur seine Leute für den Sieg verantwortlich sind. Das russische Verteidigungsministerium widersprach und betonte, es seien auch Fallschirmjäger im Einsatz gewesen.

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Machtkampf hinter den Kulissen

Prigoschin werden nicht nur politische Ambitionen nachgesagt, auch wirtschaftliche Motive sollen eine Rolle spielen. Er strebt offenbar die Kontrolle über die Salz- und Gipsvorkommen der Region an, will damit die Kriegskasse füllen. Ein Sprecher des Weissen Hauses beschreibt die «Besessenheit» Prigoschins, Bachmut zu erobern, als wirtschaftlich motiviert. Die «Wagner-Gruppe» sichert sich im Gegenzug für Einsätze in Kriegsgebieten weltweit Rohstoffvorkommen, wie Öl in Syrien oder Holz in Zentralafrika.

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Die Kämpfe um Bachmut sind verlustreich. Auf beiden Seiten sind zahlreiche Soldaten gefallen. Auch für die ukrainischen Soldaten ist der Kampf ermüdend. Er bindet zahlreiche Truppen Kiews, darunter auch Eliteeinheiten.

Welche Rolle die Wagner-Gruppe in Zukunft spielen wird, ist noch völlig unklar. Klar ist: Hinter den Kulissen des Kremls tobt ein Machtkampf zwischen Präsident Wladimir Putin (70) und Prigoschin. Der Sieger: völlig offen. (zis)

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