Notärztin entlastet Aktivisten
Klima-Kleber doch nicht schuld am Tod der Velofahrerin

Diese Woche wurde eine Velofahrerin von einem Betonmischer in Berlin erfasst. Gleichzeitig blockierten Klima-Aktivisten eine Strasse. Dadurch kam ein Rettungswagen verspätet zum Unfall, hiess es bislang. Nun gibt es neue Details zu dem Fall.
Publiziert: 04.11.2022 um 14:44 Uhr
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Aktualisiert: 04.11.2022 um 19:54 Uhr
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Diese Woche setzten sich Klima-Aktivisten in Berlin auf die Strasse.
Foto: Zvg

Der Klima-Protest der Gruppe Letzte Generation hatte in Deutschland eine heftige Debatte ausgelöst. Sie hatten am Montag die Strasse blockiert, während gleichzeitig eine Velofahrerin (†44) unter einen Betonmischer geraten war. Ein Rettungswagen kam wegen der Klima-Blockade verspätet zum Unfallort, um zu helfen. Eine hitzige Debatte entbrannte rund um die Aktivisten.

Doch einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» zufolge soll die Klima-Blockade keinen Einfluss auf die Notfallversorgung der inzwischen verstorbenen Velofahrerin gehabt haben. Dies gehe aus einem internen Vermerk der Feuerwehr hervor. Demnach soll die Notärztin ohnehin entschieden haben, dass der Betonmischer nicht mit einem Spezialfahrzeug angehoben werden sollte.

Und genau dieses Spezialfahrzeug steckte wegen einer Strassenblockade von Aktivisten der Gruppe Letzte Generation im Stau. Die Berliner Polizei stellte deshalb gegen zwei Klimaaktivisten Strafanzeige wegen unter anderem unterlassener Hilfeleistung. Die Bundesregierung verurteilte es am Freitag, wenn eine Protestform «Gefahren für andere in Kauf nimmt».

Vermerk wurde an die Innensenatorin geschickt

Nach Informationen der «Süddeutschen Zeitung» soll die Notärztin durch den Stau nicht behindert worden sein und das Unfallopfer versorgt haben. Sie habe zwar kurz erwogen, den Betonmischer anheben zu lassen. Das «hätte aber wohl länger gedauert wie auch die medizinische Situation verschlechtert», zitierte die Zeitung aus dem Vermerk. Der Betonmischer sollte sich mit eigener Motorkraft fortbewegen.

Selbst wenn «mit Rüstwagen oder Kran andere technische Möglichkeiten zur Verfügung gestanden hätten, war dies die richtige Vorgehensweise.» Die Notärztin habe «klar geäussert, dass sie sich auch bei der Verfügbarkeit von anderen technischen Möglichkeiten durch Rüstwagen oder Kran sofort für diese Methode entschieden hätte», heisst es in dem Vermerk weiter.

Der drei Seiten lange Vermerk sei vom ärztlichen Leiter des Rettungsdiensts in Berlin unterzeichnet und an Innensenatorin Iris Spranger (SPD) geschickt worden. Die Velofahrerin war am Donnerstagabend im Krankenhaus gestorben. Die Berliner Feuerwehr wollte zu dem Zeitungsbericht am Freitag keine Stellungnahme abgeben. (AFP/jmh)

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