«Lesen Sie die Gebrauchsanweisung!»
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Trumps bizarre Corona-Meinung:«Lesen Sie die Gebrauchsanweisung!»

Bizarres Interview von Donald Trump über die Bekämpfung von Corona
«Als ich übernahm, gabs noch überhaupt keinen Test»

Eine Gebrauchsanweisung für die Bekämpfung von Corona? US-Präsident Donald Trump (74) hat wieder einmal ein Interview gegeben, über das man sowohl lachen, erstaunt oder entsetzt sein kann.
Publiziert: 04.08.2020 um 15:30 Uhr
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Aktualisiert: 04.08.2020 um 19:56 Uhr
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Bizarres Interview: Donald Trump im Gespräch mit dem Newsportal Axios.
Foto: Screenshot HBO

Gegenüber dem Journalisten Jonathan Swan (34) vom Polit-Portal Axios beantwortete Donald Trump während 37 Minuten Fragen zu aktuellen Themen wie Corona und Black Lives Matter. Die zum Teil bizarren Antworten sorgt weltweit für ganz viel Erstaunen.

In keinem Land der Welt hat Corona so zugeschlagen wie in den USA. Es gibt rund 160’000 Tote und eine halbe Million Infizierte. «Sie behaupten, das Virus sei unter Kontrolle», sagt der Moderator zu Trump. Dieser antwortet:

«Schauen Sie, niemand wusste, worum es bei diesem Ding ging. Das ist noch nie passiert. 1917, aber es war völlig anders … Es wurde uns von China auf die eine oder andere Weise geschickt, und wir werden es nie vergessen.»

Swan hakt ungläubig nach: Unter Kontrolle? Täglich würden tausend Amerikaner sterben. Trump bestätigt und sagt lapidar:

«Sie sterben, das stimmt. Und es ist, wie es ist.»

Trump redet davon, dass die Zahl der Todesfälle in den USA die tiefste der ganzen Welt sei. Swan fragt ungläubig nach, worauf Trump ihm einige Dokumente mit Statistiken drauf zeigt. Daraufhin erklärt Swan: «Oh, Sie setzen die Toten ins Verhältnis zu den Fällen? Ich rede von den Todesfällen im Verhältnis zu der Bevölkerung.» «Das können Sie nicht tun», entgegnet Trump. Als Swan nachfragt, weshalb das nicht ginge, verheddert sich der US-Präsident. «Was es heisst, wenn man jemanden hat … wenn es einen Fall gibt, die Menschen … die diese Fälle überleben.»

Es sei doch sicher relevant, wie viele Menschen im Verhältnis zur Bevölkerung gestorben seien, hakt Swan nach. Trump: «Nein, man muss nach den Fällen gehen.»

Auch als Swan Trump auf Südkorea aufmerksam macht, das bei 51 Millionen Einwohner nur 300 Corona-Tote zählt, weicht Trump aus. Zuerst entgegnet er: «Sie wissen das nicht!» Worauf Swan entgeistert fragt: «Denken Sie etwa, sie fälschen die Statistik?» Seine skurrile Antwort: «Ahhh, darauf werde ich nicht eingehen, denn ich habe zu diesem Land eine sehr gute Beziehung.»

«Als ich übernahm, gabs noch überhaupt keinen Test.»

Der US-Präsident ist dafür stolz über die Fortschritte während seiner Amtszeit:

«Als ich übernahm, gabs noch überhaupt keinen Test.» Interviewer Swan ist perplex: «Damals existierte ja das Virus noch gar nicht.»

Dann erklärt Trump, wie getestet wird.

«Wir testen mehr als alle andern. Und wissen Sie was? Es gibt diese Leute, die sagen, dass man zu viel testen kann. Sie wissen das!»

Und hier wirds bizarr. Denn als der Journalist erstaunt fragt, wer das denn sage, meint Trump:

«Lesen Sie die Anleitung, lesen Sie die Bücher.»

Anleitung, Bücher? Swan versteht nicht, was Trump damit meint. Aber der will auch nicht weiter darauf eingehen, wechselt schnell das Thema.

Trump und die Proteste

Beim Thema Proteste hält Trump Swan vor, die Unruhestifter zu verteidigen. Als er auf einen Navy-Veteranen angesprochen wird, den Leute in Kampfmontur geschlagen haben, wiegelt Trump ab.

«Nein, nein, nein, nein. Fake News. Diese Leute waren Anarchisten und Anstifter, ein paar Protestler, aber es waren Anarchisten. Sie wollten das Gerichtsgebäude zerstören. Wir haben die Polizei angewiesen, sie zu stoppen. Sie versuchen nun, die Schuld den Ordnungshütern in die Schuhe zu schieben statt den Anarchisten und der Antifa.»

In mehreren Städten waren auch nationale Einheiten im Einsatz, deren Angehörige keine Marken trugen und somit nicht identifizierbar waren. Was sagt Trump zu dieser Geheimpolizei, wie sie genannt wird?

«Wissen Sie, warum sie keine Beschriftung tragen? Wenn Anarchisten und Aktivisten auf einer Uniform einen Namen sehen, finden diese Verrückten heraus, wo die Person lebt und bedrohen dessen Familie. Es gibt kein Geheimnis.»

Trump und die Afroamerikaner

Trump, dem sein Herausforderer Joe Biden (77) Rassismus vorwirft, behauptet, viel für Afroamerikaner getan zu haben. Aber hat er je einen Aktivisten von Black Lives Matter getroffen, um dessen Argumente anzuhören? Hat er nicht. Seine Erklärung:

«Black Lives Matter hat für mich sehr schlecht begonnen. Das Erste, was ich von ihnen vor drei, vier Jahren hörte, war ‹Pigs in a blanket (zu Deutsch: Würstchen im Teig; «pigs»: Schweine), bratet sie wie Speck›. Mit ‹Schweine› meinten sie die Polizei.»

Würde er denn überhaupt mit einem BLM-Vertreter an einen Tisch sitzen? Natürlich würde er, aber:

«Es hat mich keiner danach gefragt.»

Es ist das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit, dass ein TV-Interview des US-Präsidenten breit diskutiert und der Journalist mit Lob überschüttet wird. Mitte Juli hatte Journalist Chris Wallace bei Fox News – für den konservativen Nachrichtensender ungewohnt kritisch – mit Trump gesprochen. (gf)

Das ganze Interview gibt es hier.

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