Sie widersprechen ihm, sie reden ihm ins Gewissen, sie machen sich über ihn lustig: Frauen wagen gegen Donald Trump (78) den Aufstand. Doch der schätzt Widerreden gar nicht. Wer sich gegen ihn auflehnt, wird abgestraft.
Wir stellen fünf Frauen vor, die Gegenwehr leisten und Trumps Zorn zu spüren bekommen.
Claudia Sheinbaum (62), mexikanische Präsidentin
Die Nachbarn bekommen die neue US-Hardlinerpolitik voll zu spüren. Nachdem Trump die Grenze dichtgemacht hat und Migranten zurückschickt, bauen die Mexikaner im Expresstempo provisorische Lager für die Flüchtlinge auf.
Sheinbaum gibt sich cool. Sie nennt das Programm «Mexiko umarmt dich» und antwortet auf Trumps Order, den Golf von Mexiko in Golf von Amerika umzubenennen: «Warum nennen wir die USA nicht mexikanisches Amerika?» Für sie und ihr Land droht ein wirtschaftlicher Einbruch: ein Stau von Migranten und US-Strafzölle in der Höhe von 25 Prozent.
Mariann Edgar Budde (65), Bischöfin
Die anglikanische Bischöfin von Washington hatte nur eine Bitte. Nach ihrer Predigt wandte sie sich direkt an Trump und sagte: «Im Namen unseres Gottes bitte ich Sie, dass Sie sich der Menschen in unserem Land erbarmen, die jetzt Angst haben.» Das kam bei Kirchgänger Trump gar nicht gut an, denn Budde meinte damit illegal eingewanderte Migranten sowie homosexuelle und transsexuelle Kinder.
Trump tobt und verlangt von der «linksradikalen Hardlinerin» den Kniefall: «Sie und ihre Kirche schulden der Öffentlichkeit eine Entschuldigung.» Das hat sie bisher nicht gemacht und wird es wohl auch nicht tun. Der republikanische Kongressabgeordnete Mike Collins (57) aus Georgia würde sie am liebsten «auf die Abschiebeliste» setzen und ausschaffen. Kommts zu Gottesdienst-Boykotten oder zu Störungen? Morddrohungen hat sie jedenfalls schon bekommen.
Liz Cheney (58), ehemalige Repräsentantin
Sie ist für Trump eine Nestbeschmutzerin. Denn als einige der wenigen Republikaner hat sie es gewagt, ihn zu kritisieren. Sie hat sogar als Vizechefin des Untersuchungsausschusses zur Kapitol-Stürmung mitgewirkt und für die demokratische Kandidatin Kamala Harris (60) die Werbetrommel gerührt.
Trump schlug bei einer Wahlkampfveranstaltung vor, «die radikale Kriegstreiberin» in eine Situation zu bringen, in der sie «mit einem Gewehr dasteht, während neun Gewehrläufe auf sie feuern». Die Ächtung innerhalb der Partei ist ihr gewiss. Für eine juristische Rache sind Trump aber die Hände gebunden: Joe Biden (82) hat Cheney in letzter Minute vorsorglich begnadigt.
Annalena Baerbock (44), deutsche Aussenministerin
In einem Video auf Instagram erteilt sie während einer Joggingrunde im Wald Tipps, wie man mit Trump umgehen muss und sich abreagieren kann: «Mir persönlich hilft dann immer: raus in den kalten Wind.» Man könne natürlich den Wind nicht ändern, aber man soll die Segel selbst setzen zu einem «Europa United».
FDP-Chef Christian Lindner (46) ärgert sich darüber, wie Baerbock den Graben zum wichtigsten Verbündeten aufreisst: «Die Belehrung und Herabwürdigung von Trump kommen uns nun teuer zu stehen.» Trump selbst hat auf das Video nicht reagiert, dürfte aber je nach Situation politischen Druck ausüben.
Nikki Haley (53), Ex-Präsidentschaftskandidatin
Die ehemalige Gouverneurin von South Carolina und US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen war parteiintern gegen Trump ins Präsidentschaftsrennen gestiegen. Er bezeichnete seine Konkurrentin als «Spatzenhirn».
Trump hat an ihr bereits Rache genommen und ihr das Vizepräsidium an seiner Seite verweigert. Zudem hat er sie auf seine Schwarze Liste gesetzt. Das bedeutet, dass weder sie noch Angehörige für ihn arbeiten dürfen. Trump nennt diese Leute auf der Liste «Menschen, die am Trump-Abneigungssyndrom» leiden.
Nancy Pelosi (84), Repräsentantin
Die ehemalige Sprecherin des Repräsentantenhauses hat für Trump nur Verachtung übrig. Er sei «ein Schandfleck für unser Land» und «unwürdig», Präsident zu sein. Die Demokratin, die das Amtsenthebungsverfahren gegen Trump geleitet hatte, blieb demonstrativ der Inauguration fern.
Trump reagierte nicht öffentlich auf die Kritik. Aber man weiss, was er von ihr hält. Bei einer Wahlkampfveranstaltung 2024 hatte er gesagt: «Sie ist eine böse, kranke, verrückte Person.» Gut möglich, dass er gegen «Crazy Nancy» Ermittlungen wegen ihrer Rolle beim Amtsenthebungsverfahren einleiten wird.