Auf einen Blick
- Trump will Mount McKinley umbenennen und Golf von Mexiko in Golf von Amerika
- Internationale Anerkennung für Umbenennung des Golfs von Mexiko unwahrscheinlich
- USA kontrollieren nur 12-Seemeilen-Streifen vor ihrer Küste im Golf
Am Tag seiner Amtseinführung unterzeichnete der neue US-Präsident Donald Trump (78) ein Dekret mit dem Titel «Wiederherstellung von Namen, die der Grösse Amerikas Ehre erweisen». Er ordnete an, den Namen «Mount McKinley» wieder einzuführen und den «Golf von Mexiko» in «Golf von Amerika» umzubenennen.
Mit dem Berg in Alaska greift Trump ein Thema auf, das seit 2015 eigentlich als erledigt galt. Damals änderte das Geographic Names Information System (GNIS) auf Anweisung der Innenministerin Sally Jewell (68) und in Absprache mit Präsident Barack Obama (63) den Namen von «Mount McKinley» in «Denali». Dem vorausgegangen war ein jahrzehntelanger Streit, den höchsten Berg Nordamerikas aus Respekt vor den indianischen Ureinwohnern wieder so zu nennen.
Vorhaben erntet bereits Kritik
Die Rückkehr zum Namen McKinley könnte aber auf Widerstand stossen. Amerikanistin Claudia Franziska Brühwiler erklärt gegenüber Blick, Trump verspiele mit diesem Vorhaben unnötig «Goodwill», auch innerhalb seiner Partei. «Die beiden republikanischen Senatoren aus Alaska haben ihn öffentlich kritisiert und zum Umdenken angeregt», so die Dozentin der Universität St. Gallen zu Blick. Trump selbst gehe es um die Ehrung eines Präsidenten, dessen Zollpolitik er bewundere.
Möglicherweise hat der Berg aber nur für kurze Zeit einen neuen Namen. Brühwiler: «Es ist zweifelhaft, ob dieser Namenswechsel über Trumps Präsidentschaft hinaus Bestand hat – und noch fraglicher, ob man in Alaska den Sprachgebrauch anpassen wird.»
Kann Trump den Golf von Mexiko umbenennen?
Schwieriger wird es beim «Golf von Mexiko». Der Erlass, den Namen in der offiziellen US-Datenbank innerhalb von 30 Tagen zu ändern, muss vom Innenminister umgesetzt werden. Theoretisch könnte der Kongress das Vorhaben mit einem Gesetz stoppen.
«Es ist unser Golf. Der richtige Name ist Golf von Amerika, und so sollte ihn die ganze Welt nennen», schrieb die republikanische Abgeordnete Marjorie Taylor Greene (50) auf der Plattform X. Doch so einfach ist es nicht.
Die US-Regierung kann Namen in ihrer Datenbank ändern, aber nur für Orte innerhalb der USA. Der «Golf von Mexiko» ist ein internationales Gewässer, das an mehrere Länder grenzt. «Die Anrainerstaaten dürfen den Golf von Amerika weiterhin Golf von Mexiko nennen», so die US-Expertin Brühwiler. Eine einseitige Umbenennung durch die USA würde international nicht anerkannt. Andere Länder sowie die Vereinten Nationen müssten dem zustimmen.
Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum (62) reagierte bereits sarkastisch auf Trumps Vorschlag und konterte, man könne ja auch gleich Nordamerika in «América Mexicana» umbenennen.
Nicht der einzige Konflikt dieser Art
Solche Namenskonflikte sind nicht ungewöhnlich. Der Grenzfluss zwischen Texas und Mexiko heisst in den USA «Rio Grande», in Mexiko «Rio Bravo». Das Gewässer zwischen Südkorea und Japan nennt Südkorea «Ostmeer», Japan «Japanisches Meer». Ähnlich verhält es sich mit dem Persischen Golf, den arabische Staaten als «Arabischen Golf» bezeichnen.
Es bleibt abzuwarten, wie andere Länder und internationale Organisationen auf diesen Vorstoss reagieren. Während es beim Berg Denali um einen Namen innerhalb der USA geht, greift Trumps Vorstoss beim «Golf von Mexiko» weit darüber hinaus.
Und wie wird Google Earth reagieren?
Für digitale Karten wie Google Earth stellt sich die Frage, wie sie damit umgehen. Bei Namenskonflikten zeigen sie oft beide Bezeichnungen, wie «Forbes» schreibt. Ein weiterer Punkt ist die Frage des Besitzes. Obwohl Trump behauptet, die USA leisteten «die meiste Arbeit» im Golf, gehören internationale Gewässer keinem Land. Die USA kontrollieren nur einen 12 Seemeilen breiten Streifen vor ihrer Küste.
Eine einseitige Umbenennung durch die USA hätte international kaum Gewicht. Die Umbenennung in US-Dokumenten könnte jedoch Verwirrung stiften und diplomatische Spannungen verursachen. Was wie eine simple Umbenennung erscheint, hat weitreichende Implikationen für internationale Beziehungen, Kartografie und das Verständnis von Souveränität über Gewässer. Klar ist: Eine einseitige Umbenennung durch die USA wird kaum ausreichen, um den Namen eines internationalen Gewässers dauerhaft zu ändern.