Birther-Bewegung behauptet, Bidens Vize sei gar keine echte Amerikanerin
Rechte greifen Kamala Harris rassistisch an

Trumps Anhänger versuchen mit allen Mitteln, Joe Bidens Running Mate in den Dreck zu ziehen. Wie schon bei Obama behaupten sogenannte «Birther», dass Kamala Harris gar keine echte Amerikanerin sei und daher niemals Präsidentin werden könne.
Publiziert: 13.08.2020 um 13:08 Uhr
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Aktualisiert: 26.09.2020 um 23:26 Uhr
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Keine echte Amerikanerin? Kamala Harris wird wegen ihrer Herkunft kritisiert.
Foto: AFP
Guido Felder

Kaum von Joe Biden (77) als Vize-Präsidentin nominiert, weht Kamala Harris (55) ein eisiger Wind entgegen. Der amtierende US-Präsident Donald Trump (74) bezeichnet sie als «Lügnerin», seine Anhänger versuchen es nun ebenfalls auf die fiese Tour.

Mit einer Aktion in den sozialen Medien wirft die sogenannte Birther-Bewegung Harris vor, als Tochter von Einwanderern keine echte Amerikanerin zu sein. Das würde es ihr verbieten, später einmal US-Präsidentin zu werden.

Aus dem Post: «Wenn der verrückte Joe seine volle Amtszeit nicht absitzen kann, darf Kamala verfassungsrechtlich gar nicht Präsidentin werden. Sie ist ein Ankerbaby: Die Mutter stammt aus Indien, der Vater ist Jamaikaner und zum Zeitpunkt der Geburt waren sie nicht amerikanische Staatsbürger.»

Unter Ankerbabys versteht man in den USA im Land geborene Kinder, deren Mütter illegal eingereist sind.

Eltern kein Thema

Tatsache ist, dass Kamala Harris am 20. Oktober 1964 in Oakland, Kalifornien, zur Welt gekommen und somit amerikanische Staatsbürgerin ist. Ihre Eltern, beide Ärzte, hatten zum Zeitpunkt der Geburt ihrer Tochter die US-Niederlassungsbewilligung.

Was sagt die amerikanische Verfassung? Im Artikel 2 heisst es: «Um Präsident zu werden, muss man mindestens 35 Jahre alt sein, seit mindestens 14 Jahren in den Vereinigten Staaten leben und ein ‹natürlich geborener Bürger› sein.» Die Staatsbürgerschaft der Eltern ist darin kein Thema.

Die Streitfrage ist allerdings, was ein «natürlich geborener Bürger ist». Der Begriff wird nicht definiert. Die Birther interpretieren ihn so, dass auch die Eltern einer Person Amerikaner sein müssen.

Verfassungwissenschaftler Laurence Tribe (78) von der Harvard University sagt gegenüber der Nachrichtenagentur AP über den Vorwurf an Kamala Harris: «Sie ist eine natürlich geborene Bürgerin und es gibt keine Fragen zur Kandidatur. Ich kann nicht glauben, dass die Leute solch idiotischen Kommentare machen.»

Schon Obama im Visier

Die Birther-Bewegung hatte sich schon auf Barack Obama (59) eingeschossen. Damals hatte unter anderem auch Donald Trump wiederholt behauptet, Obama sei in Kenia geboren und forderte ihn immer wieder auf, eine Geburtsurkunde vorzulegen.

Das tat Obama dann auch. Sie bewies, dass er am 4. August 1961 in Honolulu im US-Bundesstaat Hawaii zur Welt gekommen war.

Schon 2016 sagte Colin Powell (83) unmissverständlich, was er von Birthern hält. In einem E-Mail, das gehackt und veröffentlicht wurde, schrieb der ehemalige, unter George W. Bush (74) amtierende US-Aussenminister: «Die ganze Birther-Bewegung ist rassistisch.»

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Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.

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