Bericht über Deal innerhalb erster Invasionstage
Es gab ein Friedensabkommen – doch Putin wollte Krieg

Hat Wladimir Putin sich bewusst entschieden, den Krieg fortzuführen – obwohl die Ukraine seinen Forderungen nachgab? Laut einem Bericht gab es in den ersten Invasionstagen ein fixfertiges Friedensabkommen, doch Putin lehnte ab.
Publiziert: 15.09.2022 um 03:02 Uhr
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Aktualisiert: 15.09.2022 um 07:52 Uhr
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Der Russland-Präsident hatte zur Bedingung gemacht, dass die Ukraine nicht der Nato beitrete. Die Ukraine soll zugestimmt haben.
Foto: keystone-sda.ch

Der russische Präsident Wladimir Putin (69) entschied sich offenbar aktiv für Krieg statt Frieden. Laut Reuters lehnte er zu Beginn seiner Ukraine-Invasion ein ausgehandeltes Friedensabkommen ab. Und das, obwohl seine damalige Hauptforderung erfüllt gewesen wäre.

Der Gesandte des Kremls, Dmitrij Kosak (63), sei mit der Option auf eine diplomatische Lösung zu Putin zurückgekommen. Kosak brachte die Ukraine demnach dazu, der Bedingung zuzustimmen, nicht der Nato beizutreten. Damit wäre eine der Hauptforderungen Putins erfüllt worden.

Kosak gab Putin zu verstehen, dass eine Invasion der gesamten Ukraine nicht notwendig sein würde. Putin war jedoch nicht einverstanden – und teilte Kosak mit, dass sich seine Ziele geändert hätten.

Kreml leugnet Existenz des Abkommens

Zu den neuen Zielen gehörte ab dann auch die Annexion von Teilen der Ukraine. Der Kreml leugnet die Existenz dieses Abkommens nun entschieden. Putins Sprecher Dmitri Peskow (54) sagt gegenüber Reuters: «Das hat absolut nichts mit der Realität zu tun. Nichts dergleichen ist jemals passiert. Es handelt sich um absolut falsche Informationen.»

Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak (50) sagt, es habe Verhandlungen gegeben. Er bestätigt aber nicht direkt die Existenz des Abkommens. Er erklärt jedoch gegenüber Reuters: «Heute ist uns klar, dass die russische Seite nie an einer friedlichen Lösung interessiert war.»

«Wir wissen nicht wann, aber wir werden wieder kommen»
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Die Quellen von Reuters, die anonym bleiben, waren sich über den genauen zeitlichen Ablauf der Ereignisse uneinig. Zwei Quellen sagten, Kosak habe die Vereinbarung innerhalb weniger Tage nach der Invasion vom 24. Februar getroffen. Die dritte Quelle behauptet, dies sei bereits kurz vorher geschehen.

«Sie sagten ihm, er solle verschwinden»

Eine der ersten beiden Quellen sagt laut Reuters: «Nach dem 24. Februar hatte Kosak freie Hand: Sie gaben ihm grünes Licht, er machte den Deal.» Und weiter: «Er kam zurück und sie sagten ihm, er solle verschwinden. Alles wurde abgeblasen.» Putin habe den Plan einfach im Laufe der Zeit geändert.

Als Putin die Ukraine überfiel, machte er vor allem Anfang deutlich, dass ein möglicher Nato-Beitritt sein Hauptproblem sei. Putin erklärte damals öffentlich, dies stelle eine existenzielle Bedrohung für Russland dar. Das habe ihn zu einer Reaktion gezwungen.

Nur scheint jetzt deutlich: Die Ukraine war offenbar zu Beginn der Invasion – oder gar schon vorher – bereit, auf einen Beitritt zu verzichten. (euc)

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