Auf einen Blick
- Fluchtversuch eines Transporters mit Migranten in Kroatien
- Fahrer ignorierte Polizei und krachte in eine Laterne
- Wagen hatte Schweizer Nummernschild
Die Polizei in Kroatien versuchte am Montagmorgen einen Transporter anzuhalten, in dem sich nach ersten Erkenntnissen Migranten aus Syrien befanden. Der Wagen machte den Anschein, überbelegt zu sein. Das Auto mit Schweizer Kennzeichen war zwischen Slavonski Brod und Nova Gradiska in der Nähe der Grenze zu Bosnien-Herzegowina unterwegs. Dies berichten kroatische Medien unter Berufung auf der Polizei.
Doch der Fahrer des Schleuserfahrzeugs versuchte, sich der Kontrolle zu entziehen. Bei der Flucht krachte der Wagen gegen einen Strommast und blieb neben der Strasse liegen. Dabei wurden 14 Menschen verletzt, einige davon schwer. Unter den Verletzten sind auch sieben Kinder, zwei befinden sich auf der Intensivstation, wie der Fernsehsender HRT berichtet. Der Fahrer wurde festgenommen.
Der Mann hat gemietet, die Frau ist gefahren
«Ein Mann und eine Frau haben den Bus ab Donnerstag gemietet. Eigentlich sollten sie diesen heute zurückbringen», sagt der Inhaber (42) der Garage völlig aufgelöst zu Blick. «Plötzlich bekomme ich die Nachricht, dass mein Bus in Kroatien verunfallt ist. Das ist einfach unglaublich!»
Ihm gegenüber hätten sich die beiden als Paar ausgegeben, die mit ihrer Familie übers Wochenende die Schweiz bereisen wollten. «Sie fragten nach einem Bus, der Platz für acht Personen hat.» Zwar habe der Mann den Bus auf seinen Namen gemietet, gefahren sei aber die Frau. Um auf Nummer sicher zu gehen, habe er den beiden nicht einmal den Original-Fahrzeugausweis überlassen.
Transporter fiel Beamten kurz nach 3 Uhr auf
«Sie hatten eine Kopie im Auto. Ich gebe ungern die Original-Papiere heraus, weil jeder ein Auto dann einfach annullieren und weiterverkaufen kann.» Der Bus hatte gemäss dem Garageninhaber aktuell noch einen Wert von rund 18'000 Franken.
Der Transporter fiel den Beamten im Rahmen einer Kontrolle zur Verhinderung von illegalen Einreisen nach Kroatien um 3.05 Uhr in der Nacht auf. Mit Licht- und Tonsignalen habe man versucht, das Auto anzuhalten. Der Fahrer habe die Aufforderung jedoch missachtet und Gas gegeben. Die Polizei habe das Fahrzeug nach eigenen Angaben zunächst nicht verfolgt, es später dann aber am Strassenrand wiederentdeckt.
Über Bosnien-Herzegowina und Kroatien verläuft eine der sogenannten Balkan-Routen von Migranten, die vor allem aus Syrien und Afghanistan kommen und Richtung Westeuropa unterwegs sind.
2000 Flüchtlinge in Asylunterkünften
Nach Angaben des Uno-Flüchtlingshilfswerks UNHCR hielten sich Ende Juli in Bosnien knapp 2000 Flüchtlinge und Migranten in Asylunterkünften auf. Ihre Zahl ist nach Angaben der Europäischen Agentur für die Grenz- und Küstenwache (Frontex) in den ersten sieben Monaten dieses Jahres um 75 Prozent zurückgegangen. Sie lag bei rund 12'400 allein auf dieser Route.
Insgesamt hätten sich die Routen von Migranten in diesem Zeitraum bedeutend verschoben: Über das Mittelmeer kamen um 64 Prozent weniger nach Europa. Dagegen stieg die Zahl jener, die über die östliche Landgrenze aus Richtung Russland kamen, um 195 Prozent. Auf der Westafrika-Route über die Kanarischen Inseln lag der Anstieg bei 154 Prozent, wie Frontex weiter schrieb.