Vor wenigen Wochen starb Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin (†62) bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz. Das Imperium in Afrika, das sich der Mann mit dem Übernamen «Putins Koch» aufgebaut hat, lebt dagegen weiter – vor allem in Afrika.
Wie «CNN» berichtet, ist die Söldnergruppe vor Ort nach wie vor präsent und ihr Einfluss immens – insbesondere in der Zentralafrikanischen Republik. Besonders bemerkbar sei dies in Kulturzentren wie dem Maison Russe, auch Russisches Haus genannt. Nur wenige Wochen vor dem tödlichen Absturz am 23. August dieses Jahres statteten der Wagner-Chef und seine Entourage der Institution einen Besuch ab.
«Gehirnwäsche» in Zentralafrika
Wie ein Augenschein vor Ort zeigt, setzt der Kreml alles daran, die Operationen der Wagner in Afrika fortzusetzen und deren Einfluss vor Ort weiter geltend zu machen.
Alles soll so bleiben, wie es ist – und das ist dem Bericht zufolge vor allem in der Zentralafrikanischen Republik kaum zu übersehen. So schlürfen die Einheimischen den von einem Wagner-verbundenen Unternehmen hergestellten Wodka Wa-Na-Wa, russische Kampfjets donnern durch den Himmel, und über dem Kulturzentrum flattert die russische Trikolore.
«Das Maison Russe ist das Nervenzentrum für alle Aktivitäten Wagners in der Zentralafrikanischen Republik», sagte Nathalia Dukhan, eine leitende Ermittlerin bei The Sentry, einer US-amerikanischen gemeinnützigen Organisation, die Wagner im ganzen Land beobachtet hat, zu «CNN».
So sei das Zentrum Schauplatz einer Reihe von Aktivitäten, die mit Wagners geschäftlichen Unternehmungen in Verbindung stehen. So würden dort nicht nur VIP's bei Laune gehalten, sondern auch Gold und Diamanten vertickt. Zudem werde an Veranstaltungen «die russische Kultur verbreitet und eine pro-moskauische Sichtweise der internationalen Beziehungen gefördert».
Prigoschins Tod ändert nichts an der Mission
Nach Angaben von «All Eyes on Wagner», einer Open-Source-Initiative, welche die Gruppe verfolgt, ist dies ein Paradebeispiel dafür, wie die Wagner-Gruppe der Aussenposten des russischen Staates in Afrika ist.
Auch Prigoschins Tod hat Anfisa Alexandrovna Kiryanova, der neuen Direktorin das Russischen Haus, zufolge, daran nichts geändert. Die russische Mission in der Zentralafrikanischen Republik bleibe die gleiche. «Ändert es etwas, wenn, ich weiss nicht, der Präsident ihres Landes stirbt? Bedeutet es, dass ihr Land aufhört zu existieren? Die russische Kulturmission bleibt bestehen», so Kiryanova.
Die Gruppe Wagner ist seit mindestens 2018 in der Zentralafrikanischen Republik tätig, um Präsident Faustin-Archange Touadera (66) zu schützen und Rekruten der Armee auszubilden. Nebenbei konnte Russland mit ihren Einsätzen ihren Reichtum an Bodenschätzen um ein Vielfaches erweitern. (dzc)