Die 36-jährige Swetlana Sorotschinskaja träumte davon, endlich Mutter zu werden. In der Vergangenheit erlitt die Russin eine Fehlgeburt. Nun war sie erneut schwanger.
Am 8. November kam ihr Sohn Kirej in St. Petersburg per Kaiserschnitt zur Welt. Während sie an ein Beatmungsgerät angeschlossen war. Einen Tag später starb die Frau infolge des Coronavirus, berichtet das Portal «Fontanka».
Besonders tragisch: Praktisch zur gleichen Zeit starben auch die Eltern der 36-Jährigen. Ebenfalls nach einer Corona-Infektion.
Grossvater stirbt vor der Geburt des Enkels
Der Vater von Sorotschinskaja lag wegen einer Herz-OP im Spital. «Swetlana und ihre Mutter Vera haben ihn im Krankenhaus besucht. Ich denke, sie haben sich alle dort angesteckt», sagt die Cousine der Verstorbenen, Larissa Katschkajewa (33).
Am 28. Oktober durfte der Vater wieder nach Hause. Zwei Tage später bekam er hohes Fieber. Der 64-Jährige wurde sofort ins Spital gebracht. Am 5. November starb er. Ein Schock für seine Tochter. «Mein Papi! Du warst der beste und liebste Mann auf der Welt. Ich werde dich für immer lieben. Nur ein bisschen hat es für dich nicht gereicht, deinen Enkel zu sehen!», postete Sorotschinskaja im Netz.
Grossmutter musste im Spital am Boden liegen
Die werdende Mutter, die seit einigen Tagen bereits auf der Geburtsabteilung lag, wurde kurz nach ihrem Vater ebenfalls positiv auf das Coronavirus getestet und in eine Spezialklinik verlegt. Sie hatte zunächst leicht erhöhtes Fieber, doch von Tag zu Tag verschlechterte sich ihr Zustand.
Bevor sie starb, schaffte sie es noch, ihrem neugeborenen Sohn einen Namen zu geben. Sie benannte den Jungen nach seinem bereits verstorbenen Grossvater Kirej.
Auch die Grossmutter (†61) des kleinen Kirej verlor den Kampf gegen das Coronavirus. «Als Tante Vera endlich ein CT machen durfte, wurde klar, dass ihre Lunge bereits zu 60 Prozent beschädigt war. Als sie dann ins Spital kam, war es so überfüllt, dass sie zunächst auf dem Boden im Gang liegen musste. Am 12. November starb sie dann», erzählt Larissa Katschkajewa.
Baby weiterhin auf der Intensivstation
Die Cousine der Verstorbenen, die selbst dreifache Mutter ist, will sich nun um den Neugeborenen kümmern und hat einen Adoptionsantrag gestellt.
Rund zwei Wochen nach der Geburt des Jungen meldete sich allerdings ein unbekannter Mann bei den Behörden. Er gab an, der Vater des Kindes zu sein. Ein DNA-Test soll Klarheit schaffen, sagte eine Sprecherin der Ombudsstelle.
Beim unbekannten Mann soll es sich um einen Arbeitskollegen der 36-Jährigen handeln. Sorotschinskaja arbeitete am Empfang einer Zahnarztklinik, der Mann war als Security angestellt. Ihre Cousine habe ihr schon mal von ihm erzählt. Allerdings soll der Vater ein anderer Mann sein, sagt Larissa Katschkajewa. «Wir warten jetzt die Resultate der DNA-Analyse ab, und dann soll das Gericht entscheiden.»
Währenddessen ist der kleine Kirej noch im Spital. Weil er bereits in der 32. Woche – und somit mindestens sechs Wochen zu früh – zur Welt kam, befindet er sich auf der Intensivstation. Sein Zustand sei jedoch stabil, heisst es. (man)