Polen zählt erst sechs Corona-Tote. Dafür ist das letzte Todesopfer eines der jüngsten weltweit. Wie die polnische «Gazeta» berichtet, starb am Freitag im Spital von Lancut in der Provinz Podkarpackie eine 27-jährige Frau. Sie hatte erst wenige Tage zuvor ein Baby geboren. Laut polnischen Medien infizierte sie sich bei ihrer Mutter, die zuvor aus Italien zurückgekehrt war.
Die junge Frau hatte sich in einem ernsthaften Zustand befunden – soll aber keine Vorerkrankungen gehabt haben. Sie litt nicht an chronischen Krankheiten, entwickelte aber nach der Geburt eine Sepsis. Das ist ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der entsteht, wenn die körpereigenen Abwehrreaktionen gegen eine Infektion die eigenen Gewebe und Organe schädigen. Sie ist eine der schwersten Komplikationen von Infektionskrankheiten, die durch Viren ausgelöst werden.
«Auch Junge haben keine Garantie, dass sie nicht sterben»
Der Schock im Land ist gross. Viele Kommentarschreiber hinterlassen Beileidsbekundungen, betonen aber auch, dass die Geburt eines Kindes den Körper erheblich schwächen kann. Doch viele appellieren, die Warnungen der Behörden endlich einzuhalten. «Auch wenn ältere und chronisch Kranke einem höheren Risiko ausgesetzt sind, Komplikationen zu entwickeln, bedeutet dies nicht, dass die Jungen und Gesunden eine Garantie haben, dass sie nicht sterben», meint etwa Leserin Louisianne.
Polen zählt derzeit 378 mit dem Coronavirus infizierte Personen. Polens Gesundheitsminister Lukasz Szumowski appellierte in einem Interview, die Quarantäneregeln einzuhalten. «Wir haben die Wahl: Die Schliessung des Staates und die Beschränkung der sozialen Aktivität auf ein Minimum – oder Zehntausende von Patienten in den Spitälern und Hunderte von Toten.»