Erst noch herrschte in Südafrika Aufatmen. Es hiess, dass sich die Verbreitung der Omikron-Variante verlangsamt habe. Doch nun folgt der Hammer: Wegen eines Systemfehlers sind Tausende von Neuinfektionen nicht erfasst worden.
So hat Südafrika ursprünglich innert 24 Stunden 18’035 neue Fälle vermeldet. Das Nationale Institut für übertragbare Krankheiten korrigierte aber am Sonntag, dass man 19’000 Fälle nicht erfasst habe und es daher in einem Tag 37’875 Neuansteckungen gegeben habe.
Für das Chaos machen die Behörden «IT-Probleme» bei den öffentlichen Labors verantwortlich. Im Gegensatz zu den privaten Labors verzeichneten die öffentlichen eine Systempanne, was zu Verzögerungen und nun zu Tausenden von Nachmeldungen bei der Berichterstattung führte.
Das Institut prognostiziert, dass es in den nächsten Tagen zu vielen weiteren Nachmeldungen kommen könnte.
Kein Grund zur Panik
Trotz der Rekordzahl warnen Experten vor Panik. Neue Massnahmen gibt es keine. Shabir Madhi, Professor für Vakzinologie an der University of the Witwatersrand in Johannesburg, sagte, die Infektionsrate sei zwar viel schneller als bei den drei vorangegangenen Wellen gewesen, aber die Zahl der Spitaleinweisungen sei im Verhältnis zur Zahl der Fälle niedrig geblieben.
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Er sagte auch, dass die Sterblichkeitsrate im Vergleich zu früheren Wellen mit einer ähnlichen Anzahl von Fällen niedrig sei. Er verwies auf die Provinz Gauteng, wo Omikron entdeckt worden ist. Da sei die Sterblichkeitsrate tief, weil 73 Prozent der Bevölkerung entweder geimpft oder bereits infiziert waren und somit eine Immunität besteht.
Präsident positiv getestet
Inzwischen wurde auch bekannt, dass Präsident Cyril Ramaphosa (69) positiv getestet worden ist und sich in Selbstisolierung befindet. Ramaphosa werde wegen leichter Covid-19-Symptome behandelt, teilte das Präsidialamt gestern Sonntag mit. Ramaphosa habe sich unwohl gefühlt, nachdem er die staatliche Gedenkfeier für den am 11. November gestorbenen Ex-Präsidenten Frederik Willem de Klerk (†85) in Kapstadt verlassen hatte.
Ramaphosa, der vollständig gegen Corona geimpft ist, sagte, seine eigene Infektion diene als Warnung für alle Südafrikanerinnen und Südafrikaner, wachsam zu bleiben und sich impfen zu lassen. (gf)