Neuste Erkenntnisse
Wie gut wirkt die Impfung gegen eine Omikron-Infektion?

Weltweit sorgt die neue Virusvariante Omikron für Verunsicherung. Denn die Variante breitet sich rasend schnell aus. In Südafrika sind bereits fast alle neuen Fälle auf Omikron zurückzuführen. Blick beantwortet die wichtigsten Fragen.
Publiziert: 08.12.2021 um 18:07 Uhr
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Die neue Virusvariante Omikron breitet sich rasend schnell aus.
Foto: imago images/Christian Ohde
Martin Bruhin

Noch immer wütet die Delta-Variante mit voller Wucht und sorgt insbesondere in Europa für rekordhohe Fallzahlen. Gleichzeitig breitet sich nun eine neue Virusvariante aus – Omikron.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte die neue Variante bereits kurz nach ihrer Entdeckung als besorgniserregend ein. Der Grund: Der Erreger weist eine grosse Anzahl Mutationen auf und er verbreitet sich derzeit rasend schnell. Viele Länder haben deshalb ihre Massnahmen massiv verschärft, Börsenkurse rasselten vorübergehend in den Keller, erholten sich zwischenzeitlich aber wieder.

Rund zwei Wochen nach Auftreten der ersten Omikron-Fälle ist noch vieles unklar. Dennoch gibt es neue Erkenntnisse zum veränderten Coronavirus.

Wie verbreitet ist die Variante in der Schweiz?
Am 28. November meldete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) nachweislich den ersten Omikron-Fall in der Schweiz. Rund eine Woche später macht die neue Virusvariante hierzulande bereits 3,6 Prozent aus, wie das BAG am Dienstag mitteilte. Der renommierte Genfer Epidemiologe Antoine Flahault (61), Mitglied der Schweizer Covid-19-Taskforce, ist davon überrascht. Er spricht von einem schnellen Anstieg der Omikron-Fälle in der Schweiz.

Wie verbreitet ist die Variante weltweit?
Der erste Omikron-Fall war Ende November in Südafrika entdeckt worden. Innerhalb kürzester Zeit hat die Variante schon praktisch den ganzen Globus erfasst. Am stärksten betroffen sind zahlenmässig bisher Südafrika und Grossbritannien. Am Freitag meldete die WHO, dass die Virusvariante bereits in 38 Ländern nachgewiesen wurde. Darunter in den USA, Australien, Indien, Russland und Brasilien. Auch viele Länder in Europa sind schon betroffen – dazu zählen auch alle Nachbarländer der Schweiz.

Wie schnell kann Omikron Delta verdrängen?
Noch herrscht die Delta-Variante weltweit vor. Doch bald könnte die neue Virusvariante dominieren, wie das Beispiel von Südafrika zeigt. Denn die Corona-Infektionen sind dort seit der Entdeckung der neuen Variante sprunghaft angestiegen. Wie die «Daily Mail» berichtet, haben sich die Fälle innerhalb einer Woche verdreifacht. Das nationale Institut für übertragbare Krankheiten meldete am Dienstag innerhalb von 24 Stunden über 13'000 neue Fälle – eine Woche zuvor waren es noch 4373.

Wie schwer sind die Verläufe mit dem Virus?
Laut Experten ist Omikron hochansteckend. Doch bisher ist unklar, wie gefährlich die Variante ist. Ein Hoffnungsschimmer: Laut WHO gab es bisher noch keine Toten durch die neue Variante. Zudem bestätigte die WHO frühere Experteneinschätzungen, wonach eine Ansteckung mit der Omikron-Variante weniger schwere Symptome hervorrufen könnte. Auch US-Top-Virologe Anthony Fauci (80) glaubt, dass Omikron weniger schlimm sein könnte, als Delta. Doch noch sei es zu früh, den genauen Schweregrad der Krankheit zu bestimmen, wie er am Dienstag im Weissen Haus sagte.

Bis jetzt hat Omikron noch keine Todesopfer gefordert
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Trotz rasanter Ausbreitung:Bis jetzt hat Omikron noch keine Todesopfer gefordert

Welche Impfungen und Medikamente helfen gegen Omikron?
Noch ist unklar, wie wirksam die bisherigen Impfstoffe auch gegen die neue Virusvariante sind. Erste Labor-Untersuchungen deuten auf eine schwächere Abwehrreaktion gegen Omikron hin, wie etwa eine Studie des Universitätsklinikums Frankfurt zeigt. Virologin Sandra Ciesek veröffentlichte die Ergebnisse am Mittwoch auf Twitter und schrieb dazu: «Die Daten bestärken, dass die Entwicklung eines an Omikron angepassten Impfstoffs sinnvoll ist.» Ob die Impfstoffe wenigstens vor einem schweren Verlauf schützen können, lässt sich laut Ciesek derzeit noch nicht sagen.

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Auch erste Daten aus Südafrika lassen darauf schliessen, dass etwa der Impfstoff von Biontech/Pfizer nur einen Teilschutz gegen die neue Variante aufweist. Für einen ausreichenden Schutz vor der Omikron-Variante des Coronavirus ist nach Angaben der Impfstoffhersteller Biontech und Pfizer die Booster-Impfung nötig.

Ersten Labordaten zufolge schützten zwei Dosen nicht ausreichend vor einer Infektion mit der kürzlich entdeckten Variante, teilten die Unternehmen am Mittwoch mit. Sie gehen allerdings davon aus, dass der Schutz vor einer schweren Erkrankung weiterhin gegeben ist. Die Unternehmen haben bereits damit begonnen, ihren Impfstoff an die Omikron-Variante anzupassen.

Hoffnung im Kampf gegen Omikron machen auch einige Medikamente wie etwa Sotrovimab. Laut der Europäischen Arnzeimittel-Agentur (EMA) gibt es erste Hinweise dafür, dass es gegen Omikron wirksam sein könnte. In der Schweiz ist das Arzneimittel offiziell noch nicht zugelassen. Bei Risikopatienten kommt es teilweise aber schon zum Einsatz, wie das BAG in einer Mitteilung schreibt. (bra)

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