Stau an russisch-finnischer Grenze
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Flucht nach Teilmobilmachung:Stau an russisch-finnischer Grenze

Angst vor Putins Mobilisierung
Verzweifelte Russen riskieren auf der Flucht ihr Leben

Aus Angst vor der Mobilisierung fliehen viele Russen ins Ausland. Doch die Grenzen werden stärker kontrolliert, Flüge sind teuer und in viele Länder kommt man nur mit einem Visum. Deshalb versuchen waghalsige Russen ihre Flucht jetzt übers Meer.
Publiziert: 13.10.2022 um 10:01 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2022 um 12:37 Uhr
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Seit Putin die Teilmobilmachung ankündigte, sind Hunderttausende in den Krieg gezogen. Doch nicht alle Männer wollen für den Kreml-Chef ihr Leben lassen und flüchten.
Foto: Anadolu Agency via Getty Images

Sie wollen nicht in den Krieg ziehen. Hunderttausende Russen haben das Land verlassen, seit Kreml-Chef Wladimir Putin (70) eine Teilmobilmachung angeordnet hat. Allein nach Kasachstan sind innert weniger Wochen 200'000 Männer geflohen. Dabei ist das gar nicht so einfach.

Wegen des Kriegs fliegen nur noch wenige Flugzeuge nach Russland oder heraus. Mit dem russischen Pass kann man ausserdem nicht in jedes Wunschland einreisen. Die Verzweiflung unter den Russen im wehrpflichtigen Alter ist gross. Manche riskieren ihr Leben, um nicht an die Front geschickt zu werden.

21 Russen versuchten über das Japanische Meer nach Südkorea zu reisen, meldete die koreanische Küstenwache. Am 27. September segelte eine Gruppe von acht Personen mit einer Yacht aus der russischen Stadt Wladiwostok. Ziel: die Küsten-Stadt Donghae in Südkorea.

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Die Reise dauerte fünf Tage, da die Yacht die Grenzen Nordkoreas umfahren musste. Allerdings ist eine elektronische Einreisegenehmigung nach Südkorea notwendig – und diese zu beantragen, kann ein paar Wochen dauern. Zeit, die manche Reservisten nicht haben. Von den 21 flüchtigen Russen durften nur zwei bleiben. Die Küstenwache sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters ihre Motive seien «unklar».

Mit dem Schlauchboot nach Estland

Kein Einzelfall. Drei weitere Yachten aus Russland wurden in der südkoreanischen Hafenstadt Pohang entdeckt. An Board befanden sich russische Männer zwischen 20 und 30 Jahren. Es hat sich offenbar ein regelrechter Markt entwickelt, der Russen dabei helfen will, das Land mit dem Boot zu verlassen, wie die russische «BBC» berichtet. Es gebe zum Beispiel einen Yacht-Transfer von Sotschi nach Istanbul. Für die gleiche Route gebe es die Option, eine Kreuzfahrt zu buchen. Auch könne man von Anapa in die türkische Stadt Sinop segeln.

Die Küstenwache in Alaska fand vergangene Woche zwei Russen, die 450 Kilometer mit dem Boot in die Vereinigten Staaten eingereist sind, um der Mobilisierung zu entkommen. Ein anderer Mann paddelte nachts mit einem Schlauchboot über den Fluss Narva nach Estland, wurde aber wieder deportiert, weil er illegal einreiste. Das schreibt die «Moscow Times». Fälle dieser Art häufen sich.

Die britische Zeitung «The Guardian» berichtet von einem 27-jährigen Mann, der mit einem gebrauchten Velo aus Murmansk floh. Er legte damit fast 250 Kilometer bis an die norwegische Grenze zurück. (jwg)

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