Analyse – Die US-Demokraten sollten Greis Biden aus dem Präsidenten-Rennen nehmen
Gegen Trump hilft nur noch ein Notfallplan

US-Vizepräsidentin Kamala Harris (59) zeigt sich bereit, für den alternden und schwächelnden Joe Biden einzuspringen. Die Demokraten sollten sich allerdings hüten, es soweit kommen zu lassen. Eine Analyse.
Publiziert: 13.02.2024 um 18:27 Uhr
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Aktualisiert: 14.02.2024 um 08:44 Uhr
Sackgasse: Joe Biden schwächelt, Kamala Harris enttäuscht.
Foto: IMAGO/ZUMA Wire
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Guido FelderAusland-Redaktor

Joe Biden ist zu bemitleiden. Vor vier Jahren hat er sich trotz fortgeschrittenen Alters von damals 77 Jahren als Präsidentschaftskandidat aufstellen lassen, obwohl dieser Karriereschritt in seinem privaten Lebenslauf wohl gar nicht mehr vorgesehen war. Es ging allein darum, Donald Trump (77) vom Thron zu stossen.

Wie sein Wahlsieg gezeigt hat, war Biden der richtige Mann dafür, weil er sich als US-Vizepräsident einen Namen geschaffen hatte, als seriöser Schaffer gilt und als Mann im fortgeschrittenen Alter konservative Wählerinnen und Wähler von Trump auf seine Seite ziehen konnte.

Nach seiner Wahl wurde prognostiziert, dass er frühzeitig abtreten und seiner Vize Kamala Harris (59) die Möglichkeit geben würde, erste Präsidentin der Vereinigten Staaten zu werden. Dass Trump nach seiner Entmachtung erneut antreten würde, war nicht wirklich vorauszusehen und ändert einiges im Szenario der Demokraten.

Vernichtendes Urteil

Biden zu ersetzen, war für die Demokraten bisher keine Option, weil er die grössten Chancen hat, Trump zu verhindern. Nun scheint es aber, dass es für die Wahlen am 5. November eine Alternative geben muss. Denn Bidens Batterie schwächelt sichtbar immer mehr.

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Sackgasse: Joe Biden schwächelt, Kamala Harris enttäuscht.
Foto: IMAGO/ZUMA Wire

Zu seinen jüngsten Patzern gehört die Verwechslung von mehreren Staatschefs. Das Urteil von Robert Hur (51), der als Sonderermittler bei Bidens-Dokumentenaffäre eingesetzt worden war, ist vernichtend. Der Republikaner beschreibt den Präsidenten als «wohlmeinenden älteren Mann mit einem schlechten Gedächtnis», der sich kaum noch an grobe Fakten wie etwa den Todestag seines Sohnes erinnern könne und dem man daher schwerlich böse Absicht nachweisen könne.

Schwache Vizepräsidentin

Dass sich Biden trotz wiederholter Aussetzer so lange halten konnte, hängt unter anderem mit seiner Vizepräsidentin Kamala Harris zusammen. Ihre Schwäche hat Biden parteiintern gestützt, weil man sie sich schlicht nicht als Biden-Ersatz vorstellen kann. Erfolge sind bisher ausgeblieben – oder gibt es ein Thema, das man positiv mit ihr in Verbindung bringen kann?

Gewissenhaft und anständig bietet sie sich jetzt mit ihrer Aussage «Ich bin bereit, meinem Land zu dienen» an, um bei einem kurzfristigen Ausfall Bidens das Steuer übernehmen zu können. Sie dann aber auch als Präsidentschaftskandidatin aufzustellen, wäre fatal. Es würde Trumps Wahlchancen deutlich erhöhen.

Rührende Worte der First Lady

Daher lohnt es sich jetzt definitiv, sich nach Biden-Ersatz umzusehen. Gehandelt werden Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom (56), Verkehrsminister Pete Buttigieg (42), Michigans Gouverneurin Gretchen Whitmer (52) und North Carolinas Gouverneur Roy Cooper (66). Geeignet wäre auch ein Name, der in diesem Zusammenhang kaum genannt wird: Antony Blinken (61). Bidens Aussenminister agiert smart und konstruktiv und ist ein Sympathieträger.

Am Wochenende verschickte First Lady Jill Biden (72) ein Massen-E-Mail, in dem sie ihren Mann verteidigte: «Es ist wahr, Joe ist 81, aber mit seinen 81 schafft er in einer Stunde mehr als die meisten Menschen an einem ganzen Tag.» Es sind rührende Worte einer Ehefrau, die ihren Mann in Schutz nimmt. Die Demokraten müssen aber der Wahrheit ins Auge blicken und handeln. Denn alles deutet darauf hin, dass ihr Joe Biden nicht mehr genug Kraft hat, die grösste Weltmacht zu führen.

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