Joe Biden (80) ist in die Fotofalle getappt: Ein Hobby-Paparazzo hat ihn diese Woche an einem Strand irgendwo in seinem Ostküsten-Heimatstaat Delaware erwischt. Oben ohne, nur mit Sonnenbrille und Badehose.
Das Foto sorgt in den USA für Aufsehen. US-Präsidenten im Ferien-Look sind ein seltener Anblick. Ganz besonders dieser US-Präsident, der sich auch in seinem Berufsalltag nur allzu selten öffentlich blicken lässt. Kein amerikanischer Regierungschef seit Ronald Reagan in den 80er-Jahren hat weniger Pressekonferenzen gegeben als Biden. Und keiner wurde von seinem Beraterteam derart hermetisch abgeriegelt wie der alternde Demokrat.
Biden ist achtmal sparsamer als Obama
Das präsidiale «Versteckis» hat durchaus System. In genau 15 Monaten findet in Amerika die Präsidentschaftswahl statt. Und während sich die republikanischen Anwärter auf das mächtige Amt bereits öffentlich zerfleischen, versuchen Bidens Helfer, ihn möglichst lange an der kurzen Leine zu halten. Ja keine unnötigen Auftritte, ja keine Extra-Aufmerksamkeit. Man dürfe ruhig ein bisschen Langeweile versprühen, erklärten Eingeweihte kürzlich der «Washington Post».
In Bidens extremer Zurückhaltung sehen seine Gegner einen weiteren Beweis für seine mentale Schwäche. Jede Treppe sei gefährlich für ihn, jedes Mikrofon vor seiner Nase führe zum nächsten Versprecher, jeder Auftritt zur nächsten peinlichen Geste. Drum am besten einfach stillhalten!
Der Demokrat hat bislang achtmal weniger Geld für seine Wiederwahlkampagne ausgegeben als sein Vor-Vorgänger Barack Obama (62) zum gleichen Zeitpunkt 2011. In seinem Wiederwahlbüro in einem nicht eben repräsentativen Quartier der amerikanischen Hauptstadt arbeiten gerade mal vier Personen.
Trumps Tiraden sind ein Segen für Biden
Biden wettet darauf, dass das reicht. Der 80-Jährige weiss: Je mehr sich der seit Donnerstag dreifach angeklagte und als republikanischer Kandidat dennoch so gut wie gesetzte Donald Trump (77) in seinen Hasstiraden über den vermeintlich korrupten Staat verheddert, je häufiger der Ex-Präsident vor Gericht erscheinen muss, je unverschämter seine verbalen Entgleisungen werden, umso mehr werden sich die alles entscheidenden Mittewähler nach Normalität und Stabilität sehnen.
Die hat Biden geliefert. Die Inflation hat Amerika einigermassen im Griff. Der Job-Markt brummt. Die Führungsrolle in der Welt durch das harte Durchgreifen gegen Russland wieder gefunden. Probleme bleiben dennoch mehr als genug. Da wären die Drogen-Epidemie in den Grossstädten, die Migrationskrise an der Südgrenze, die explodierende Staatsverschuldung, um nur die drängendsten zu nennen.
Grosse Hoffnungen für 2028
Zwar glauben laut CNN fast sechs von zehn Amerikanern nicht daran, dass der tattrige Demokrat der richtige Mann ist zur Bewältigung dieser monumentalen Aufgaben. Umso länger sich sein republikanischer Gegner da draussen aber zum (womöglich bald hinter Gitter sitzenden) Clown macht, desto weniger wird sich Biden Sorgen machen müssen über die eigenen Unzulänglichkeiten.
Jetzt schon schauen nicht wenige Amerikaner auf die übernächsten Wahlen im Jahr 2028. Joe Biden wird sich dann definitiv an den Strand verabschieden. Und Donald Trump womöglich aus dem Gefängnis grüssen. Beste Aussichten also, dass sich endlich wieder jemand finden lässt, der das Land nach mittelmässigen Jahren wieder grossartig macht.