«Wir haben hier oben trotzdem grossen Spass»
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Gefangene Astronauten im All:«Wir haben hier oben trotzdem grossen Spass»

Acht Monate im Weltraum gefangen
Was die beiden Astronauten jetzt am meisten vermissen

Zwei Nasa-Astronauten, die nach einem Fiasko mit einem Boeing-Raumschiff im Weltraum gestrandet waren, haben ihre erste Pressekonferenz abgehalten und berichten, wie es sich anfühlt, im Weltall gefangen zu sein.
Publiziert: 14.09.2024 um 09:44 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2024 um 11:08 Uhr
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Sind im All erstmal gefangen: Astronauten Suni Williams und Butch Wilmore.
Foto: AFP

Auf einen Blick

  • Astronauten Wilmore und Williams müssen länger auf ISS bleiben
  • Probleme an den Schubdüsen und Helium-Lecks verzögern Rückkehr
  • Rückkehr zur Erde erst im Februar 2025 geplant
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Den auf der Internationalen Raumstation ISS gestrandeten Astronauten Butch Wilmore und Suni Williams ist nach eigenen Angaben die Zeit davongelaufen. Mit «mehr Zeit» hätten sie wie ursprünglich geplant zur Erde zurückkehren können, zeigte sich Wilmore überzeugt.

«Ich denke, wir hätten an den Punkt kommen können, an dem wir an Bord der Starliner hätten zurückkehren können, aber uns lief die Zeit davon», sagte Wilmore am Freitag bei einer live von der ISS übertragenen Pressekonferenz. Ursprünglich war geplant, dass er und seine Kollegin Williams an Bord des Boeing-Raumschiffs Starliner zur Erde zurückkehren.

«Hätten wir etwas mehr Zeit gehabt, hätten wir es schaffen können», sagte er. Die Erfordernisse an Bord der ISS, insbesondere die Rotation der Besatzung, hätten es jedoch nicht zugelassen, «noch länger mit einer Entscheidung zu warten».

Probleme an den Schubdüsen

Die US-Raumfahrer Wilmore und Williams waren am 6. Juli mit der Starliner-Raumkapsel des US-Luftfahrtkonzerns Boeing an der ISS angedockt und sollten eigentlich schon acht Tage später wieder damit zur Erde zurückkehren. Es war der erste bemannte Flug der Raumkapsel, deren Inbetriebnahme sich über Jahre wegen technischer Schwierigkeiten verzögert hatte.

Beim Andocken an der ISS traten jedoch Probleme an den Schubdüsen der Kapsel auf, die zum präzisen Manövrieren gebraucht werden. Ausserdem wurden vor dem Start und während des Flugs Helium-Lecks entdeckt.

Sie vermisst die Geräusche auf der Erde

Wilmore sagte, dass er wegen der Verzögerung seiner Rückkehrmission den grössten Teil des Abschlussjahres seiner jüngsten Tochter verpassen werde und dass er den Sommer nicht mit seiner ältesten Tochter verbringen konnte, bevor sie zurück zum College ging. 

Williams sagte, sie vermisse es, morgens mit ihren Hunden spazieren zu gehen und die Geräusche des auf der Erde beginnenden Tages zu hören, wie zum Beispiel das Zwitschern der Vögel. Aber die Möglichkeit, aus dem Fenster der ISS zu sehen, wie ihr Heimatplanet vorbeizieht, «versetzt einen an einen anderen Ort, hier oben ist es sehr friedlich», sagte sie. 

Acht Monate länger im All als geplant

Der Boeing-Konzern, dessen Ansehen durch zahlreiche Zwischenfälle an seinen Linienflugzeugen deutlich gelitten hat, versuchte zwar, die US-Raumfahrtbehörde Nasa von der Sicherheit der Kapsel zu überzeugen. Die Nasa entschied jedoch, die beiden Astronauten mit der Dragon-Raumkapsel des Konkurrenzunternehmens SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk zur Erde zurückbringen zu lassen – allerdings erst im Februar 2025.

Wilmore und Williams müssen nun acht Monate länger im All bleiben als eigentlich geplant. Die pannengeplagte Starliner-Raumkapsel war in der vergangenen Woche erfolgreich zur Erde zurückgekehrt – ohne die Astronauten an Bord.

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