Russland verschiebt seine Nuklear-Rakete in den Süden
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Video zeigt:Russland verschiebt seine Nuklear-Rakete in den Süden

27-fache Schallgeschwindigkeit
Gegen dieses russische Super-Geschoss gibt es keine Abwehr

Mit der «Avangard» setzt Russland auf ein hypermodernes Gleitsystem, das mit bis zu 27-facher Schallgeschwindigkeit operieren soll. Eine Abwehr? Unmöglich.
Publiziert: 16.11.2023 um 12:35 Uhr
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Aktualisiert: 16.11.2023 um 17:12 Uhr
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So soll der Avangard-Gleitkörper aussehen.
Foto: X / Russia_MOD
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Sven ZieglerRedaktor News

Schon 2018 verkündete Russlands Präsident Wladimir Putin (71) den Bau einer neuen, hypermodernen Nuklearrakete. Nun sind neue Bilder aufgetaucht, welche die «Avangard» ausserhalb von Testumgebungen zeigen. 

Auf den Bildern ist zu sehen, wie das Hyperschall-Gleitfahrzeug in ein Abschusssilo im Süden Russlands verladen wird. Laut russischen Angaben ist dies ein komplexer Vorgang, der die «äusserste Konzentration» jedes Mitarbeitenden erfordere. 

Keine Abwehr möglich

Bei der «Avangard» handelt es sich denn auch nicht um eine klassische Rakete. Viel eher gilt das Geschoss als Hyperschall-Gleitfahrzeug. Die «Avangard» wird mit einer klassischen Rakete in den tieferen Orbit gebracht. Sobald das Geschoss seine vorberechnete Flugbahn erreicht, löst sich die «Avangard» von ihrer Rakete. 

Anschliessend manövriert das Atom-Geschoss mit Geschwindigkeiten von bis zu 34'000 km/h! Das entspricht der 27-fachen Schallgeschwindigkeit. Die «Avangard» ist damit so schnell, dass kein Raketenabwehr-System der Welt das Geschoss lokalisieren oder abfangen kann. Weil sich das Geschoss ausserdem sehr lange in einer vergleichsweise hohen Umlaufbahn befindet, soll es laut russischen Angaben bis kurz vor dem Einschlag nicht einmal auf feindlichen Radarsystemen auftauchen. 

Erst 500 Kilometer vor dem eigentlichen Einschlagziel tritt der Gleitflugkörper wieder in die Erdatmosphäre ein. Dabei entsteht eine extreme Hitze. Laut offiziellen Angaben muss die «Avangard» Temperaturen von 2000 bis 2500 Grad auf der Oberfläche überstehen. Deshalb musste extra ein eigener Hitzeschild konsturiert werden. Die Geschwindigkeit verringert sich beim Wiedereintritt deutlich, dann werden «nur» noch Geschwindigkeiten von etwa der 14- bis 15-fachen-Schallgeschwindigkeit erreicht. 

Nuklear-Beladung möglich

In der letzten Flugphase soll die «Avangard» dann mit ausklappbaren Steuerflächen präzise zu ihrem Einschlagziel navigieren können. Wie der Fernsehsender «Swesda» des russischen Verteidigungsministeriums berichtet, wurde bei den Tests das voraus definierte Ziel auf wenige Meter genau getroffen. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben nicht. 

Öffentlich verfügbare Bilder des «Avangard»-Gleiters gibt es nicht. Von russischen Medien wird sie aber als «kurze keilförmige Konstruktion oder aber ein Shuttle mit kleinen Stabilisierungsflügeln, das im Kopf der Trägerrakete installiert ist» beschrieben. Klar ist: Die «Avangard» kann mit nuklearem Sprengstoff beladen werden. Die genaue Zerstörungskraft hält der Kreml aber unter Verschluss – zumindest bislang.

Auch die USA und China entwickeln derzeit Hyperschall-Flugkörper. 

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