Drei Flugplätze in zwei Tagen
Ukraine greift Russen offenbar mit Sowjet-Drohnen an

Innert zwei Tagen sind drei russische Flugplätze angegriffen worden. Deswegen hat Kreml-Chef Putin den Sicherheitsrat einberufen. Für Moskau ist bereits klar, wie die Angriffe möglich waren.
Publiziert: 07.12.2022 um 13:41 Uhr
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Aktualisiert: 07.12.2022 um 14:04 Uhr
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Die Ukraine soll hinter den Drohnen-Attacken auf russische Flugplätze stecken.
Foto: keystone-sda.ch
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Marian NadlerRedaktor News

Gleich dreimal in nur zwei Tagen ist Russland auf eigenem Gebiet angegriffen worden. Jedes Mal wurden Flugplätze attackiert. Am Montag zuerst der Djagilewo-Flugplatz in der Region Rjasan und der Engels-Flugplatz in der Region Saratow. Am Dienstag folgte der Platz in Kursk.

Die Ukraine hat damit bewiesen, dass sie in der Lage ist, Langstreckenschläge gegen Russland auch ohne westliche Unterstützung ausführen zu können. Militärexperte Marcel Berni sieht in den Attacken «auch ein Zeichen an die ukrainische Bevölkerung, dass nun die Ukraine in der Lage ist, tief im russischen Raum zuzuschlagen, um so den russischen Raketen- und Drohnenkrieg zu kontern».

Kreml-Chef Wladimir Putin (70) berief als Reaktion eine Krisensitzung seines Sicherheitsrates ein. Putins Sprecher Dmitri Peskow (55) sagte, die Regierung werde «notwendige» Massnahmen ergreifen, um das Land vor ukrainischen Angriffen zu schützen.

1000 Kilometer Reichweite und 1100 km/h schnell

Die Russen sind mit Hochdruck dran, zu ermitteln, wie die Drohnen überhaupt so weit kommen konnten. Für Moskau ist jetzt schon klar, dass alte Drohnen aus der Sowjetunion verwendet worden. Konkret: mehrere modifizierte Tupolew M-141 aus den 70er- oder 80er-Jahren, wie die «Bild» berichtet. Sie kommt auf eine Reichweite von 1000 Kilometer – und das bei sechs Tonnen Gewicht und 14 Metern Länge. Top-Speed: 1100 km/h.

Die angegriffenen Flugplätze in Saratow und Rjasan zu erreichen, die 500 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt sind, wäre mit der Monster-Drohne überhaupt kein Problem. Sogar eine Attacke auf die russische Hauptstadt Moskau läge im Bereich des Möglichen.

Ukraine tüftelt an eigener Drohne

Möglich ist aber auch, dass die Ukraine Drohnen aus China oder selbstgebastelte Modelle für die Angriffe genutzt haben. Mit den langsamen China-Flugapparaten kann das russische Radar einfacher umgangen werden. Ihr Nachteil: An ihnen kann man zwar Sprengladungen festmachen, aber nur in kleinem Umfang.

Vielleicht haben die Ukrainer aber eine neue Waffe eingesetzt. Kurz vor den Explosionen in Saratow und Rjasan verkündete der ukrainische Staatskonzern Ukroboronprom, dass die Entwicklung einer ukrainischen Angriffsdrohne fast abgeschlossen sei. Die Reichweite der Drohne betrage «rund 1000 Kilometer», das Gewicht des Sprengkopfs betrage 75 Kilogramm. Genauere Details sind bislang nicht bekannt.

Eine Sprecherin des Unternehmens sagte, man hoffe, die Drohne bald im Kampfeinsatz testen zu können.

«Bald wird es in Russland keine sicheren Zonen mehr geben»

Offiziell hat sich die Ukraine nicht zu den Angriffen bekannt. Weitere Attacken könnten aber folgen. «Wir werden bald in der Lage sein, alle Ziele innerhalb Russlands zu erreichen – auch in Sibirien», zitiert die «Financial Times» eine anonyme Quelle aus Beraterkreisen der ukrainischen Regierung. «Bald wird es in Russland keine sicheren Zonen mehr geben.»

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Seit Wochen beschiessen die Russen vor allem Energieanlagen in der Ukraine, fast die Hälfte des Stromnetzes wurde inzwischen beschädigt. Die Drohnen-Angriffe gelten als Reaktion der Ukrainer auf diese Bombardierungen.


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