Die bei Urlaubern beliebte Kanaren-Insel Teneriffa kämpft gegen einen der heftigsten Waldbrände ihrer jüngeren Geschichte an. Die Flammen haben bislang eine Fläche von rund 2600 Hektar (26 Quadratkilometer) erfasst, wie örtliche Behörden am Donnerstag mitteilten. Etwa 4000 Menschen in sechs Gemeinden im Nordosten der Insel seien in Sicherheit gebracht worden, hiess es in Medienberichten. Der kanarische Regierungschef Fernando Clavijo (52) sagte, es handele sich wahrscheinlich um einen der schwersten Waldbrände auf Teneriffa in 40 Jahren.
Laut dem Reiseunternehmen Tui sind konzernweit derzeit mehr als 10'000 Touristen auf Teneriffa. Bislang gebe es keine Beeinträchtigungen bei Reisen auf die Insel. Auch die Reiseverkehrsbehörde Teneriffas betonte, die wichtigsten touristischen Gebiete und Städte der Insel seien weit vom Feuer entfernt. Dort herrsche deshalb Normalität, hiess es.
Unzugängliches Brandgebiet
Die Brandbekämpfung gestalte sich wegen des unzugänglichen Gebiets schwierig, sagte Clavijo. Nach Angaben des Zivilschutzes sind rund 350 Feuerwehrleute und Helfer im Einsatz, unterstützt von 17 Löschflugzeugen. Auch Soldaten der Militärischen Nothilfe-Einheit UME seien zum Kampf gegen die Flammen abgestellt worden. Die Ursache des Feuers, das am Dienstag zwischen den Gemeinden Arafo und Candelaria ausgebrochen war, stand zunächst nicht fest. Inzwischen wüte es an mehreren Fronten in einem Umkreis von etwa 32 Kilometern. Bislang sei es ausser Kontrolle.
«So etwas haben wir auf dem Archipel noch nicht gesehen», sagte die Meteorologin Victoria Palma, die die Inselregierung berät, mit Blick auf die Eigenschaften des Feuers. Dieses habe eine bis zu sechs Kilometer hohe Rauchwolke entwickelt und erzeuge seine eigenen meteorologischen Verhältnisse. Selbst in der Nacht sei die Intensität der Flammen nicht zurückgegangen. Diese sind bereits aus der Ferne zu sehen.
Warnung vor Luftverschmutzung
Zudem transportiere der Brand glühende Vegetationsreste, die ihrerseits neue Feuer auslösten. Der Nothilfe-Koordinator der Nachbarinsel Gran Canaria, Federico Grillo, sprach laut örtlichen Medien von einem «hungrigen» Brand, der sehr schwer zu bekämpfen sei. Für die Gemeinden Güímar, Arafo, Candelaria und El Rosario warnte die Regierung Teneriffas vor einer Luftverschmutzung durch Gase und Kleinstpartikel, die durch den Brand von Pflanzen und anderem Material freigesetzt würden. Das Rote Kreuz richtet Notunterkünfte in Turnhallen ein. Mehrere Tausend Menschen in weniger gefährdeten Orten wurden zudem aufgerufen, ihre Wohnungen nicht zu verlassen.
Auf der im Atlantik vor der Küste Westafrikas gelegenen Inselgruppe der Kanaren kommt es vor allem im Sommer häufiger zu Waldbränden. Teneriffa ist die grösste Insel des Archipels, der zu den wichtigsten Urlaubszielen Spaniens zählt. Sie hat eine Fläche von rund 2035 Quadratkilometern, etwa 930'000 Einwohner und ist unter anderem wegen des mehr als 3700 Meter hohen Vulkans Teide bekannt, des höchsten Berges Spaniens. (SDA)