Viele Doppelbürger bringen das Coronavirus aus den Ferien in die Schweiz zurück. Besonders kritisch ist die Lage in Südosteuropa. Wie Blick berichtete, haben sich unter anderem bereits zahlreiche infizierte Schweiz-Kosovaren per Rega in die Schweiz überführen lassen. Die hiesigen Spitäler kommen zunehmend in Bedrängnis.
Tatsächlich ist die Corona-Situation kritisch im Kosovo: Allein am Samstag wurden 36 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 verzeichnet. Das sind so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Innerhalb der vergangenen Woche waren es 152. Zum Vergleich: In der Schweiz wurden letzte Woche 32 Corona-Todesfälle verzeichnet. Dabei leben in der Schweiz viermal mehr Menschen als im Kosovo.
Jeder sechste Test positiv
Nach Angaben des kosovarischen Gesundheitsministeriums befinden sich auch junge Menschen unter den Opfern. Die Zahl der Todesfälle ist ausserdem im Vergleich zu den Vorwochen deutlich gestiegen, wie «Bota Sot» schreibt. Dabei bleibt die Zahl der Neuinfektionen anhaltend hoch. Mit täglich 1500 bis 2500 Fällen sind die Corona-Neuinfektionen fast vergleichbar mit der bevölkerungsmässig deutlich grösseren Schweiz.
In der vergangenen Woche wurden im Kosovo 87'903 Tests durchgeführt. 14'355 davon waren positiv. Das bedeutet, dass rund jeder sechste Test positiv war.
Mehr als tausend Patienten brauchen Sauerstoff
Die Impfkampagne im Kosovo schreitet derweil nur langsam voran. Laut den neusten Regierungsangaben wurden bis am Montag 808'078 Impfdosen verabreicht. Erst 269'000 Personen haben beide Dosen intus. Das sind rund 14 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Neben der Zahl der Infektionen steigt im Kosovo auch die Zahl der Spitaleinweisungen. Die Behörden mussten deshalb unlängst sogar die Bettenkapazität erhöhen. Derzeit befinden sich 1259 Corona-Patienten in Krankenhäusern des Kosovo. 1060 von ihnen benötigen eine Sauerstofftherapie. Notfalls will die Regierung Feldbetten aufstellen, um alle Patienten versorgen zu können.
Nächtliche Ausgangssperre, Einreiseregeln verschärft
Gesundheitsminister Arben Vitia (47) spricht im Zusammenhang mit der Entwicklung der Corona-Zahlen von einer «Explosion». Hoffnungsvoll stimmt ihn derzeit einzig die Zahl der Genesenen. «Die gute Nachricht ist, dass wir heute, einige Zeit nach Beginn dieser Explosion, mehr Entlassungen als Aufnahmen von Patienten mit Covid-19 haben», sagte der 47-Jährige am Dienstag.
Um den steigenden Corona-Zahlen Einhalt zu gebieten, gilt seit Montag eine nächtliche Ausgangssperre. Zudem wurde der Schulbeginn von Anfang September auf Mitte des Monats verschoben. Auch die Bedingungen für die Einreise am Flughafen sollen verschärft werden. Personen, die in den Kosovo einreisen, müssen ab dem 6. September unabhängig von ihrer Nationalität einen Impfnachweis, einen negativen PCR-Test oder einen Antikörpertest vorlegen. Andernfalls müssen sie sieben Tage in Isolation.