Darum gehts
- Grosse Enttäuschung bei Frankreich nach dem Viertelfinal-Aus gegen Deutschland
- Französinnen kritisieren defensive Spielweise der Deutschen
- Die Presse spricht von einem «Fluch» und «geplatzten Traum»
Nach dem bitteren EM-Aus im Elfmeterschiessen gegen Deutschland sitzt bei den Französinnen der Frust tief.
Obwohl Frankreich nach dem Platzverweis gegen Kathrin Hendrich wegen eines Haar-Ziehers ab der 13. Minute in Überzahl agierte, scheiden «Les Bleues» nach der WM 2023 und den Olympischen Spielen 2024 zum dritten Mal in Folge bei einem Grossturnier im Viertelfinal aus.
Insbesondere Selma Bacha (24) ärgert sich nach dem Spiel über den verpassten Halbfinal-Einzug. «Deutschland hat offensiv nichts geboten. Sie haben verteidigt und waren aggressiv. Wir haben sie aber von Anfang bis Ende dominiert. Trotzdem sind sie jetzt weiter», zeigt sich die Frankreich-Verteidigerin in der Mixed Zone enttäuscht. «Deutschland hat es nicht einmal verdient», legt die Lyon-Spielerin frustriert nach.
«Es ist ungerecht»
Auch Pauline Peyraud-Magnin (33) zeigt sich genervt ob der Spielweise der Deutschen. «Sie waren nur noch zu zehnt und haben quasi den Bus geparkt. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen», so die Torhüterin, die in der 69. Minute den Penalty von Sjoeke Nüsken parierte und so zwischenzeitlich zur französischen Heldin avancierte.
«Wir sind frustriert», äussert sich Sakina Karchaoui (29) nach dem Spiel. Sie hätten in der langen Überzahl das Spiel entscheiden müssen. Die Mannschaft könne es daher gar nicht glauben, dass die EM in der Schweiz nach so einem Spiel zu Ende sei. «Es ist ungerecht», schliesst die Abwehrspielerin ihr Fazit ab.
Frankreich-Coach Laurent Bonadei (55) findet derweil Lob für das deutsche Team. «Sie haben uns auch in Unterzahl keine Räume gelassen. Es gab wenig Platz zwischen den Ketten, und die Geschwindigkeit bereitete uns Mühe», so der ehemalige Mittelfeldspieler, der seit Herbst 2024 an der Seitenlinie der Französinnen steht. «Ich ziehe den Hut ober der Leistung der deutschen Spielerinnen – aber die Enttäuschung bei uns ist natürlich gross», betont Bonadei.
«Grausames Ende eines Traums»
Die Reaktionen der französischen Presse nach dem Elfmeter-Aus liessen auch nicht lange auf sich warten. «Es ist zum Haareraufen», schreibt «L'Equipe» passend zur haarigen Penalty- und Rot-Szene in der Startphase. «Der Fluch geht weiter für Les Bleues», fügt die Sportzeitung an, angespielt auf das erneute Viertelfinal-Out.
«Le Parisien» bezieht sich in seiner Analyse derweil auf die Bilder, als die französischen Spielerinnen nach Spielende enttäuscht zu Boden sackten und bittere Tränen flossen: «Schreckliche Ernüchterung für Les Bleues. Als Alice Sombath den letzten Elfmeter für Frankreich verschoss, erwachten in Basel die Dämonen und riefen die typische Verzweiflung hervor.»
«Le Figaro» titelt: «Es ist ein grausames Ende eines Traums. Und eine schreckliche Enttäuschung.» Auch «RMC Sport» zieht ein ähnliches Fazit der EM-Kampagne: «Deutschland lässt den Traum platzen.»