Die Nati hat gerufen. Und alle sind sie gekommen. Die Diakonissinnen am Aargauerstalden in Tracht – aber mit Schweizerfahne. Die ehemalige Nationalspielerin Lara Dickenmann (39), «voller Stolz» auf das aktuelle Team. Die ganz Jungen und die Alten. Jene, die seit Jahrzehnten im Frauenfussball unterwegs sind – und vor allem für ihn. Und jene, die eben erst entdeckt haben, wie viel Spass das alles machen kann.
25’000 Menschen sind laut der Gastgeberstadt Bern am Fanwalk. Das wären noch einmal 11’000 mehr als beim Rekordmarsch vor dem Island-Spiel. Ein irrsinniger Rekord. Aber Begeisterung braucht sowieso keine exakten Zahlen. Sie ist zu spüren. Sie geht unter die Haut. Und sie ist manchmal laut – aber nie krawallig.
Ein friedlich-fröhliches Meer von Rotweiss strömt an diesem Freitag vom Bundesplatz zum Wankdorfstadion. Mittendrin ein Mann in weissem Baseballcap. Dominique Blanc (69), der Präsident des Schweizerischen Fussballverbandes. Sein Nachfolger Peter Knäbel (58) ist auch da. Aber diese Euro, die macht noch Blanc, weil er massgeblich daran beteiligt war, dass sie ins Land gekommen ist.
Blanc rechnet mit nachhaltiger Euphorie
Blanc schaut sich in der Menschenmasse um. Und verspürt eine tiefe Zufriedenheit, als er sagt: «Es ist das erste Mal, dass Frauenfussball in der Schweiz so eine grosse Unterstützung erhält. Das erste Mal, dass die Leute den Tickets nachrennen.» Klar, dass er davon ausgeht, dass zumindest ein Teil dieser Euphorie bleibt.
Zweieinhalb Stunden vor Anpfiff ist der Präsident auch voller Zuversicht, was den Viertelfinal der Schweizerinnen gegen Spanien betrifft: «Natürlich glaube ich an einen Sieg! Wenn ich nicht daran glaube, wer soll denn sonst glauben?»
Das Wandeler von Bern
Ein paar Meter entfernt hält eine Frau eines der vielen Plakate hoch, die die Fans mitgebracht haben. Auf einer Seite steht: «Das Wandeler von Bern!» Auf der anderen: «In Pia we trust!» Michaela ist aus Fribourg angereist und hat nie an Nati-Trainerin Pia Sundhage gezweifelt: «Ich habe immer gesagt: Man muss einem Caminada auch nicht erklären, wie man kocht.» Dass die Euro gross werden würde, hat sie vor dem Turnier gehofft. «Aber so gross? Niemals!»
Vielleicht macht auch das die Stimmung an diesem Fanwalk so speziell: Dass die Schweizerinnen und Schweizer gerade selbst entdecken, wie begeisterungsfähig und locker sie sein können. Ex-Nati-Goalie Kathrin Lehmann (45) ist an diesem Freitag für einmal nicht als Expertin unterwegs, sondern als Geniesserin. Sie sagt: «Am ESC haben wir gezeigt, dass wir Schweizerinnen auch lustig und locker sein können. Das ziehen wir jetzt weiter.»
Der Fanmarsch zum Nachlesen im Ticker.
Neuer Fanmarsch-Rekord
14'000 Leute nahmen beim Fanmarsch vor der Partie gegen Island teil – Rekord an einer EM. Dass diese Bestmarke heute gebrochen werden könnte, war anzunehmen.
In diesem Fall ist gebrochen aber eine Untertreibung – pulverisiert trifft es wohl besser. Laut der Host City Bern nehmen 25'000 Anhänger am Fanmarsch vor dem Viertelfinal gegen Spanien teil.
Das wars
Mit diesen Worten verabschieden wir uns vom grössten Fanmarsch, den es an einer Frauen-EM je gegeben hat. Um 21 Uhr geht es dann los mit dem Viertelfinal zwischen der Schweiz und Spanien. Im Liveticker verpasst du vor und während der Partie nichts. Einen schönen Abend und Hopp Schwiiz!
Nati-Super-Fan
Marcel ist «Super-Fan» der Nati und natürlich auch am EM-Viertelfinal dabei. «Es ist grossartig – auch verglichen mit dem Ausland. Es war einmalig», so sein Fazit zum Fanmarsch.
Sein Tipp für das Spiel: «Es ist scheissegal, aber wir gewinnen das Spiel. Ich glaube, dass wir ziemlich schnell in Führung gehen und dann 3:1 gewinnen.»
Abschliessend wird Marcel dann noch aufgefordert, den Tanz von Wandeler und Pilgrim aufzuführen. «Meine Tochter hat mir mit der Enterbung gedroht, wenn ich das mache», lehnt er zuerst ab.
Viel Überzeugungsarbeit braucht es dann aber nicht und Marcel ist doch dabei. «Ich entschuldige mich bei meiner Tochter. Ich wurde vom Blick genötigt.»
Fazit von Blick-Reporter Fisch
«Es war sicher besser als in Katar», so das Fazit zum Fanmarsch von Blick-Reporter Benni Fisch. «Ich habe noch nie so einen Fanmarsch erlebt. Es war eine tolle Stimmung mit alten und jungen Leuten und immer sehr friedlich.»
Spanisches Team ist da
Auch das spanische Team kommt nun im Stadion Wankdorf an. Die Spanien-Fans, die ebenfalls zahlreich vor Ort sind, feiern ihre Spielerinnen.
Rot-weisse Perücken
Dieses Vater-Sohn-Duo setzt auf rot-weisse Perücken. «Ich habe nicht so gerne lange Haare, darum ist es nicht so bequem.» Gewinnt die Schweiz denn heute? «Es wird schwierig, aber mit viel Glück gewinnen sie vielleicht schon.»
Blick-Experte Werder vor dem Stadion
Blick-Reporterin Rebecca Spring spricht vor dem Stadion Wankdorf mit Blick-Nati-Experte Lucas Werder. Er hat bereits einige Neuigkeiten zu den Aufstellungen: «Bei den Spanierinnen ist davon auszugehen, dass Catalina Colla, die eigentliche spanische Nummer 1 im Tor stehen wird. Vor dem Turnier hatte sie mit einer Mandelentzündung zu kämpfen, aber sie wird heute wohl – leider – im Tor der Spanierinnen stehen. Auch die zuletzt angeschlagene Esther Gonzalez spielt wohl von Anfang an.»
Zu unserer Nati sagt er: «Sundhage hat gestern gesagt, dass jetzt der Zeitpunkt ist, an dem das System umgestellt werden könnte. Ich glaube, dass die Schweiz heute mit einer Viererkette spielen wird und die Spanierinnen so überraschen möchte. Man wird sicher eine andere Nati sehen heute, als in den drei Gruppenspielen. Die Schweiz wird wenig Ballbesitz haben und viel laufen müssen, aber die Spielerinnen sind fit.»
Ist er optimistisch, dass die Schweiz heute das Wunder schaffen kann? «Wenn ich tippen müsste, würde ich auf einen spanischen Sieg setzten, aber wir hoffen natürlich auf das Gegenteil.»
Die Mannschaft ist da
Der Mannschaftsbus trifft im Stadion Wankdorf ein. «Schwizer Nati, olé, olé», feuern die Fans die Spielerinnen an.
Junge Anhänger
Auch die jungen Fans unterstützen die Nati schon fleissig. «Ich hoffe, dass sie gewinnen. Aber auch sonst freue ich mich einfach, hier gewesen zu sein.» Seine Lieblingsspielerin: Goalie Livia Peng.
Die Fans sind angekommen
Der Fanmarsch ist nach rund eineinhalb Stunden beim Stadion Wankdorf angekommen. Das hält die Anhänger aber noch lange nicht davon ab, weiterhin gute Simmung zu machen.
Wunder von Bern
Viele Fans hoffen heute Abend auf ein zweites «Wunder von Bern». Warum also nicht einen deutschen Fan fragen, wie das geht? «Ihr habt ein Problem – es regnet nicht. Aber ihr habt eine gute Einstellung und ich drücke euch die Daumen!»
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