22-Jähriger statt Chef Burkart
FDP schickt unbekannten Jungspund zur Elefantenrunde

Die Präsidentinnen und Präsidenten der grossen Parteien treffen sich Ende September zu einem öffentlichen Streitgespräch. Die FDP delegiert den Jungfreisinnigen-Chef.
Publiziert: 31.08.2025 um 18:12 Uhr
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Aktualisiert: 31.08.2025 um 19:36 Uhr
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Jonas Lüthy (Mitte) trifft am Podium auf prominente Widersacherinnen und Widersacher.
Foto: Zvg

Darum gehts

  • FDP sendet Jungfreisinnigen-Präsident Jonas Lüthy zur Podiumsdiskussion der Parteispitzen in Zürich
  • Lüthy vertritt die FDP trotz fehlender Parlamentserfahrung und geringer Bekanntheit
  • Der 22-Jährige trifft auf fünf erfahrene Parteichefs
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Andreas SchmidInlandredaktor

Eine hochkarätige Politrunde wird sich am 29. September in Zürich für eine Podiumsdiskussion zusammenfinden. Der «Tages-Anzeiger» hat die Spitzen der grossen Parteien zu einem Streitgespräch eingeladen: SVP-Präsident Marcel Dettling (44), Mitte-Chef Philipp Matthias Bregy (47), Mattea Meyer (37), die Co-Präsidentin der SP, Grünen-Chefin Lisa Mazzone (37) sowie GLP-Präsident Jürg Grossen (56) werden die Klingen kreuzen.

Auch die FDP ist auf der Bühne vertreten. Nicht aber mit dem bald abtretenden Präsidenten Thierry Burkart (50) und ebenso wenig mit jemandem aus dem designierten Nachfolgeduo Susanne Vincenz-Stauffacher (58) und Benjamin Mühlemann (46). Es sind auch nicht die populären FDP-Vizepräsidenten Andri Silberschmidt (31) oder Andrea Caroni (45), die eine Halbzeitbilanz zur Legislatur des nationalen Parlaments ziehen. Die FDP delegiert den in der Öffentlichkeit wenig bekannten Jonas Lüthy (22), den Präsidenten der Jungfreisinnigen.

Alle unabkömmlich

Zwar gehört Lüthy dem Vorstand der nationalen FDP an, dennoch erstaunt die Strategie der Partei. Sie könnte auch Damien Cottier (50), den Chef ihrer Bundeshausfraktion, aufs Podium steigen lassen. Oder andere namhafte Vertreterinnen und Vertreter aus dem nationalen Parlament wie etwa die frühere Parteipräsidentin Petra Gössi (49), Ständerätin im Kanton Schwyz, den Luzerner Ständerat Damian Müller (40) oder den Zürcher Nationalrat Beat Walti (56).

Dass die Wahl auf Jonas Lüthy fiel, sei «Zufall», sagt FDP-Generalsekretär Jonas Projer (44). Burkart und andere seien an diesem Termin «unabkömmlich». Projer lobt Lüthy aber in hohen Tönen. Dieser werde im Streitgespräch überzeugen, ist Projer sicher.

«Freue mich»

Lüthy selbst erklärt, Präsident Burkart habe ihn gebeten, den in die Schulferien fallenden Auftritt für ihn zu übernehmen. Da die Fraktionsleitung und die Vizepräsidenten abwesend seien, habe er zugesagt. «Ich debattiere gern und freue mich auf die Diskussion mit den anderen Parteispitzen und dem Publikum», betont der Chef der Jungfreisinnigen. Dass er nicht im nationalen Parlament sitzt und nun ein Fazit zur laufenden Legislatur ziehen soll, sieht Lüthy nicht als Problem. Als FDP-Leitungsmitglied habe er die Aufgabe, den parlamentarischen Betrieb in Bern «sehr nahe» mitzuverfolgen.

Die Diskussion in Zürich leiten wird «Tages-Anzeiger»-Chefredaktorin Raphaela Birrer (42). Sie hält fest: «Das Podium kommt für die FDP zu einem anspruchsvollen Zeitpunkt.» Präsident Burkart habe seinen Rücktritt erklärt, und seine Nachfolge werde erst im Oktober gewählt. Die Runde finde also just in dieser Übergangsphase statt. «Burkart und die übrigen Parteileitungsmitglieder sind an dem Tag verhindert», sagt Birrer.

So kommt es, dass der 22-jährige Lüthy mit den politischen Schwergewichten in die Manege treten wird.

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