Darum gehts
- Angela Mygind betreibt als «Miss Finance» einen Finanzblog für Frauen
- Sie vermittelt kostenloses Basiswissen über Finanzen, ohne spezifische Produkte zu empfehlen
- Ihr Instagram-Account hat 23'800 Follower und ihr Blog 500 tägliche Aufrufe
Langweilig, öde – und sowieso nur etwas für Anzugträger. Die Liste der Vorurteile über Jobs in der Finanzbranche ist lang. Dass es auch anders geht, beweist Angela Mygind (36). Seit Anfang 2025 ist sie mit ihrem Finanzblog als «Miss Finance» selbständig. Und kann damit ihren Lebensunterhalt bestreiten. Ihre Zielgruppe: Frauen.
«Ich vermittle kostenlos Basiswissen über Finanzen», erklärt die quirlige Frau beim Gespräch mit Blick. Dabei ist sie aber keine Finanzberaterin. Mygind empfiehlt keine spezifischen Bankprodukte oder Anlagestrategien, sondern vermittelt lediglich das Wissen darüber. Wenn es nach ihr geht, soll nämlich jeder und jede seine Finanzen selber in die Hand nehmen – und diese nicht auslagern. «Du musst mit den Konsequenzen leben – nicht dein Finanzberater», so die Expertin.
Fehler gehören dazu
Ihren ersten Blogpost auf Missfinance.ch schrieb sie vor fast fünf Jahren. Damals hatte sie wegen einer Lebensversicherung, die die Luzernerin auf einen gut gemeinten Rat abgeschlossen hatte, 6000 Franken in den Sand gesetzt. Darauf begann sie, sich selbst über das Thema zu informieren, und merkte: «So kompliziert ist es gar nicht!» Nun möchte sie, dass andere aus ihren eigenen Fehlern lernen können. «Ich habe festgestellt, wie wichtig es ist, dass man nicht finanziell abhängig ist.»
Dabei sind die Hälfte der Frauen in der Schweiz nach wie vor finanziell abhängig von ihrem Partner, wie eine Sotomo-Umfrage zeigt. «Ich möchte Frauen deshalb ein Basiswissen vermitteln, damit sie über ihre Finanzen Bescheid wissen», so Mygind. Deshalb startete sie ihren Blog «Miss Finance» und postet seither auch regelmässig in den sozialen Medien. Zuvor war sie als Assistentin im beratenden Ingenieurwesen tätig.
Auf Instagram zählt der Account Miss Finance mittlerweile 23'800 Follower. Auf ihrem Blog hat sie zusätzlich pro Tag rund 500 Aufrufe – vor allem von Frauen zwischen 25 und 40 Jahren. Bei der Finanzierung setzt Mygind dabei auf Werbung und kooperiert mit verschiedenen Banken.
Vor drei Jahren startete sie zusätzlich mit ihrem Podcast «Money Matters». Dort spricht sie mit Experten über Themen wie die Säule 3a oder Krypto – aber auch über emotionale Themen wie darüber, was es bedeutet, unter dem Existenzminimum zu leben. Für ihren Podcast gewann sie 2024 den Swiss Podcast Award in der Kategorie Wirtschaft. «Mittlerweile ist es der zweitgrösste Finanzpodcast der Schweiz», so Mygind stolz. Im selben Jahr wurde sie zudem zur Siegerin des Swiss Influencer Awards in der Kategorie Business gekürt.
Ihr Alltag besteht mittlerweile daraus, Podcasts aufzunehmen, Blogposts vorzubereiten und ihr Finanzwissen bei Firmenbesuchen weiterzugeben. Langweilig und öde sei es ihr bis heute in ihrer Selbstständigkeit nicht gewesen.