Auf einen Blick
Autofahren ist für Junge der Schlüssel zur Freiheit: Keine Eltern mehr, die dich überall hinbringen müssen. Schluss mit Busfahren und Tragen von Velohelmen. Dafür Roadtrips und Unabhängigkeit im neuen Fahrzeug!
Doch das hat seinen Preis. Um den Führerschein zu bekommen, braucht es ein gutes finanzielles Polster. Denn eine «seriöse Fahrausbildung» kostet laut Berechnungen des TCS Schweiz in den meisten Fällen zwischen 3000 und 5000 Franken. Die grosse Bandbreite ergibt sich aus kantonalen Gebührenunterschieden sowie aus der individuell unterschiedlichen Anzahl benötigter Fahrstunden.
Folgende Aufstellung zeigt, was es braucht, um zum Führerschein Kategorie B (Personenwagen) zu kommen – chronologisch von oben nach unten aufgereiht. Die angegebenen Preise stammen von kantonalen Strassenverkehrsämtern, vom Vergleichsdienst Comparis sowie von Angaben auf Anbieter-Websites (beim Sehtest und beim Nothelferkurs).
Zwingende Kosten (in Franken)
Nothelferkurs (6 Jahre gültig) | 80–200 |
Sehtest für Führerschein | 0–25 |
Gesuch Lernfahrausweis | 0–50 |
Wohnsitzbestätigung Einwohnerkontrolle (falls verlangt) | 10–35 |
Gebühr Theorieprüfung | 30–70 |
Lernfahrausweis | 40–90 |
Verkehrskundeunterricht (VKU, 8 Lektionen) | 180–280 |
Praktische Prüfung | 90–140 |
Führerschein auf Probe | 35–60 |
Weiterausbildungskurs (WAB, 1 Tag, innert 12 Monaten nach praktischer Prüfung zu absolvieren) | 350–450 |
Definitiver Führerschein | 15–50 |
Fakultative Kosten (in Franken)
Ausbildung für Theorieprüfung (App oder persönlich) | 0–100 |
Pro Fahrstunde (kann 45, 50 oder 60 Minuten sein) | 80–110 |
Einmalige Admin-/Versicherungsgebühr für Fahrstunden | 100 |
Achtung: Fahrstunden-Nehmen ist nicht zwingend. «Die Schweiz kennt im Gegensatz zu ihren Nachbarländern kein Fahrausbildungs-Obligatorium», sagt Michael Gehrken (54), Präsident des Fahrlehrerverbands L-Drive zu Blick. Es reicht, wenn man die Prüfung erfolgreich absolviert. Man kann das Fahren auch privat erlernen – beispielsweise unter Aufsicht eines Elternteils.
Für eine seriöse und risikofreie Vorbereitung sind Fahrstunden allerdings empfohlen. Die Anzahl benötigter Fahrstunden hängt von vielen Faktoren ab. «Hierzu zählen das individuelle Fahrtalent der jeweiligen Fahrschüler und Fahrschülerinnen, aber auch psychologische Voraussetzungen – Angst, Selbstvertrauen, Motivation – und ob private Lernfahrten möglich sind», so Gehrken.
Der TCS bietet einen praktischen Online-Rechner, der Aufschluss über die effektiven Kosten je nach Kanton gibt.
Es geht auch günstig
Aus der Kostenübersicht geht hervor, dass es mit tiefen kantonalen Gebühren und wenig Bedarf für Fahrstunden theoretisch den «Brief» schon für 1000 Franken geben kann. Realistisch ist allerdings ein deutlich höherer Wert. Die Schweiz ist im europäischen Vergleich nicht unbedingt teurer beim Fahrausweis. «Berücksichtigt man das in vielen Bereichen höhere Preisniveau hierzulande, ist die Fahrausbildung in der Schweiz sicherlich nicht überteuert», so Gehrken. Er merkt an: Die Preise für Fahrstunden sind seit rund 30 Jahren praktisch unverändert.
Den Lernfahrausweis kann man ab dem 17. Geburtstag beantragen. Sobald erhalten, darf man auf die Strasse – mit dem blauen «Löli-L» sowie in Begleitung einer Person, die mindestens 23 Jahre alt ist und seit über drei Jahren den Führerschein besitzt. Anschliessend dauert die Lernphase mindestens ein Jahr, bevor man zur praktischen Prüfung zugelassen wird.
Im Jahr 2023 erlangten in der Schweiz laut der Vereinigung der Strassenverkehrsämter 83'728 Personen den Führerschein B (Auto), 15'578 den Führerschein A (Motorrad) und 6813 den Führerschein A1 (Kleinmotorrad).