Zuerst die gute Nachricht für Replay-TV-Liebhaber: Die Zwangswerbung beim zeitversetzten TV verzögert sich um mehrere Monate. Eigentlich hätte sie auf Anfang Januar eingeführt werden sollen. Doch es gebe Verzögerungen bei allen Anbietern, sagte Sunrise UPC-Chef André Krause gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Schuld daran sind technische Schwierigkeiten.
Wegen einer neuen Tarifvereinbarung müssen TV-Sender für das zeitversetzte Fernsehen entschädigt werden. Telecomanbieter müssen den TV-Stationen neu 7 Franken pro Kunde und Monat für die Replay-Funktion bezahlen – bis anhin waren es bloss 2 Franken. Der Grund: Den Sendern entgeht viel Geld, weil die Zuschauer die Werbung beim Replay-TV überspringen. Daran hat die Werbewirtschaft keine Freude.
Werbung schauen oder bezahlen
Im vergangenen Jahr hatten TV-Sender, Telekomfirmen und Verwertungsgesellschaften im langen Streit um das zeitversetzte Fernsehen einen Kompromiss gefunden. Damit bleibt das Replay-TV in der Schweiz erhalten. Im Ausland können Sendungen im Nachhinein nur in der Mediathek des jeweiligen TV-Senders angeschaut werden können.
Jetzt kommt die weniger schöne Nachricht für Replay-Konsumenten: Sie bekommen entweder zwangsweise Werbeclips von knapp zwei Minuten vorgesetzt, wenn sie Werbeblöcke überspringen wollen. Danach kann man gemäss früheren Angaben mit einem Klick genau dorthin springen, wo der Film weitergeht. Oder die Zuschauer müssen mehr bezahlen.
Erste Kunden bezahlen bereits mehr
Aber eben: Die Umsetzung verzögert sich noch um mehrere Monate. Es gebe eine Karenzfrist für die Einführung, sagte Sunrise UPC-Chef Krause. Die Umsetzung werde nicht vor der zweiten Jahreshälfte, tendenziell eher auf Ende 2022 stattfinden, sagte der Sunrise UPC-Chef.
Der Winterthurer Internetbetreiber Init7 verlangt als erster Telekomanbieter für seine Replay-Funktion bereits einen Aufpreis. Wer weiterhin zeitversetzt fernsehen will, bezahlt im Monat 11 Franken extra. Bei einem Jahresabo beträgt die Preiserhöhung monatlich 5 Franken. Ähnliche Lösungen wird es bis Ende Jahr für alle Replay-Anbieter geben. (gif/SDA)