Streit um Überspulen von Werbung
Swisscom-CEO Schaeppi: Ohne Replay wäre TV viel schlechter dran

Urs Schaeppi ist schon seit 20 Jahren bei der Swisscom. In einem Interview sagt er: Die Kunden wollen die Replay-Funktion. Diese abzuschaffen wäre der falsche Weg.
Publiziert: 02.05.2020 um 19:32 Uhr
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Der Swisscom-Chef Urs Schaeppi ist schon seit 20 Jahren bei der Swisscom tätig.
Foto: Gabriel Vilares

Der Swisscom-Chef Urs Schaeppi ist überzeugt: Die TV-Sender profitieren von der Replay-Funktion. Replay ist eine Funktion, womit man Sendungen aufnehmen und Werbung überspringen kann. Das ärgert die Sender, da sie mit den Werbeeinnahmen Geld verdienen. Kann der Konsument diese ausblenden, gehen auch die Einnahmen runter.

«Ein Zwangskonsum von Werbung wird kaum funktionieren», so Schaeppi in einem Interview mit der «Aargauer Zeitung». «Den Sendern muss klar sein: Schalten sie zu viel Werbung, gehen die Kunden weg.» Der Konzernchef ist schon seit 20 Jahren bei der Swisscom. 2013 übernahm er den Chefposten.

Das Parlament hat Replay zwar zugestimmt, musste aber Gespräche mit den Sendern versprechen.

Der Markt für digitale Unterhaltung ist gesättigt

Eigentlich gehören die Anbieter von digitaler Unterhaltung zu den Gewinnern der Corona-Krise. Netflix und Co. verbuchen Rekordzahlen. Auch bei der Swisscom boomt das Geschäft mit Teleclub, Filmen und Serien. Seit Corona schauen die Menschen nicht nur am Sonntagabend vermehrt Serien und Filme an. Nun werde dieses Niveau jeden Tag erreicht, so Schaeppi. «Aber unser Pay-TV-Geschäft leidet auch darunter, dass wir keinen Live-Sport mehr zeigen können» sagt der Swisscom-Chef, der mit seiner Partnerin in Bolligen BE lebt.

Ausserdem beunruhigt Schäppi, dass der Markt bereits gesättigt ist und die Preise sinken. Die Swisscom gehört zu 51 Prozent dem Bund. Das Unternehmen ist profitabel und an der Börse notiert.

Ohne 5G geht es nicht

Schaeppi fordert weiter: Rechtssicherheit und Rahmenbedingungen für den Ausbau des schnellen mobilen Internets 5G. «Wir müssen das Netz jetzt ausbauen, bevor wir Datenkolonnen und Datenstaus haben» so der gelernte Maschinenbauer und Betriebswirt. Doch viele Menschen in der Bevölkerung sind dagegen. Sie fürchten sich vor einem gesundheitlichen Risiko durch die Technologie und sehnen sich vielmehr nach Zeitfenstern ohne Handy.

Das stösst bei Schaeppi auf Unverständnis. «Die gleiche Diskussion führten wir schon bei der Lancierung von 3G vor knapp 20 Jahren», sagt er. Man brauche mehr Netz-Kapazität und höhere Geschwindigkeit für neue Platformen und Innvoation. «Natürlich können wir uns 5G verweigern, aber dann wird die Schweiz den Anschluss verlieren».

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