Zoff wegen Replay
SRG will mehr Geld von Swisscom und UPC

Weil Swisscom- und UPC-Kunden Werbung überspringen können, verliert die SRG Einnahmen. Jetzt verlangt sie eine happige Preiserhöhung für ihre Inhalte. Die Abo-Preise könnten deutlich teurer werden.
Publiziert: 04.05.2020 um 13:42 Uhr
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Aktualisiert: 24.06.2020 um 09:45 Uhr
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In der Schweiz profitieren die Nutzer vom zeitversetzten Fernsehen, auch Replay-TV genannt, das in dieser Form in Europa einmalig ist.
Foto: Keystone

Werbung einfach wegklicken. Nichts einfacher als das. In der Schweiz profitieren die Nutzer vom zeitversetzten Fernsehen, auch Replay-TV genannt, das in dieser Form in Europa einmalig ist. TV-Verbreiter wie Swisscom, UPC oder Zattoo bieten ihren Kunden an, Sendungen bis zu 7 Tage nach der Erstausstrahlung auf Abruf zu schauen. Praktischer Nebeneffekt: Die Werbung kann dabei einfach überspult werden.

Die Sender beklagen, dass ihnen durch das Überspulen der Werbung Millionen an Werbeeinnahmen entgehen. Vor allem die SRG verlangt laut einem Bericht des «Tages-Anzeigers» in den laufenden Tarifverhandlungen, dass TV-Verbreiter wie Swisscom, Sunrise oder UPC deutlich mehr für das Replay-TV an die Sender zahlen sollen.

Abo 10 Franken teurer

Konkret fordere die SRG «eine Erhöhung um den Faktor 7,5», werden Verhandlungsinsider zitiert. TV-Abos mit Replay-Angebot könnten so rund 10 Franken teurer werden, da die TV-Verbreiter die Kosten vermutlich auf die Kunden abwälzen würden.

Das heisst: Ein Abo mit einer Speicherdauer von 7 Tagen wurde um 10,50 Franken pro Monat teurer werden. Ein Abo mit einer Speicherdauer von 30 Stunden würde pro Monat 8 Franken teurer. «Wir drehen uns seit nunmehr drei Monaten im Kreis. Die fordernde und wenig kompromissbereite Haltung der SRG verhindert bislang eine Einigung», sagen Beteiligte im Gespräch mit dem «Tages-Anzeiger».

Verluste bei Werbeeinnahmen

Laut dem Bericht dementiert die SRG die Preisforderungen nicht. «Für ihre kommerziell attraktiven Plattformen nutzen die Replay-Anbieter die Inhalte für eine bescheidene Gebühr», erklärt Sprecher Edi Estermann auf Anfrage der Zeitung.

Den Sendern entgingen durch das Vorspulen Werbeeinnahmen, diese Verluste würden aber nicht kompensiert. «Zusammen mit in- und ausländischen TV-Anbietern fordert die SRG deshalb von den Replay-Anbietern eine faire Entschädigung», so Estermann weiter.

Mahnende Worte vom Konsumentenschutz

Derweil warnt der Konsumentenschutz vor einer Abwanderung der Zuschauer: «Der Nutzer wird es nicht akzeptieren, wenn er für die gleiche Leistung auf einen Schlag ein Vielfaches bezahlen muss. Ein Grossteil der Nutzer, die zeitversetzt fernsehen wollen, wird auf einen der zahlreichen Streamingdienste umschwenken», wird Cécile Thomi, Leiterin Recht der Stiftung für Konsumentenschutz, in den Bericht zitiert.

Die beteiligten Verhandlungsparteien Swissperform und Suissedigital, die die Interessen von Kabelbetreibern wie UPC vertreten, wollen sich laut dem Bericht zu den laufenden Verhandlungen nicht äussern. (zas)

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