Daniel Craig ist den Entführern dicht auf den Fersen. Die Verfolgungsjagd spitzt sich zu. Autos explodieren. Und Zack! Ein 7-minütiger Werbeblock wird eingespielt. Was TV-Zuschauer früher zur Weissglut getrieben hat, lässt sie heute kalt: Vorspulen. Problem erledigt.
Doch was für TV-Zuschauer inzwischen die normalste Sache der Welt ist, gewinnt neu an Exklusivität. Der Winterthurer Internetbetreiber Init7 verlangt als erster Telecomanbieter für seine Replay-Funktion einen Aufpreis. Wer weiterhin zeitversetzt fernsehen will, bezahlt dafür im Monat 11 Franken extra. Bei einem Jahresabo beträgt die Preiserhöhung monatlich 5 Franken.
Sinkende Werbeeinnahmen
Hintergrund der Preiserhöhung: Die Replay-Funktion ist den Fernsehsendern seit Jahren ein Dorn im Auge. Weil immer mehr Zuschauer die Werbepausen überspringen, geraten die Werbeeinnahmen zunehmend unter Druck. Deshalb haben Netzanbieter, Fernsehsender und Verwertungsgesellschaften eine neue Tarifvereinbarung unterzeichnet. Init7-Chef Fredy Künzler erklärt in der «Basler Zeitung», was das für sein Unternehmen bedeutet. Seit Anfang Jahr bezahlt Init7 den TV-Stationen pro Kunde und Monat statt 2 neu 7 Franken für die Replay-Funktion. Ab 2026 steigt die Gebühr dann auf 8 Franken an.
Weil Init7 die zusätzlichen Kosten nicht einfach auf alle Kunden abwälzen will, kostet das Replay-TV beim Telecomanbieter nun extra.
Weitere Anbieter werden folgen
Bald könnten weitere Anbieter folgen. Quickline und Salt kündigen gegenüber der «Basler Zeitung» ebenfalls an, sich Gedanken über eine Preiserhöhung für Replay-TV zu machen. Bei Swisscom bleibe vorerst alles beim Alten. Sunrise UPC hingegen wolle die Preismodelle komplett neu gestalten. (smt)