Zusätzliche Sorgen neben Zertifikatspflicht
Schlechtes Wetter macht Wirten schlechte Laune

Seit Ausbruch der Pandemie stehen die Beizen unter Druck. Jetzt kommen gleich zwei weitere Faktoren dazu, die den Umsatz der Gastroszene bedeutend beeinflussen können: das Ende der Gratistests und das kalte Herbstwetter.
Publiziert: 12.10.2021 um 19:34 Uhr
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Das Wetter ist kalt und nass, auf den Restaurantterrasse wird es zunehmend ungemütlicher.
Foto: keystone-sda.ch

Seit dem 16. September gilt in den Beizen: Zutritt nur für geimpfte, getestete oder genesene Gäste. Nach fast einem Monat ist das Fazit aus der Gastroszene milde. Die Gastronomie steht seit Ausbruch der Pandemie ununterbrochen unter Beschuss. Die neue Zertifikatspflicht hat aber bislang keine massiven Einbussen bewirkt. Das zeigt eine Auswertung der Kreditkartenzahlungen der letzten vier Wochen.

Nun kommen für die Beizen aber zwei weitere entscheidende Faktoren hinzu: Die Gratistests gibt es seit dem 11. Oktober nicht mehr, und durch das schlechte Wetter wird es auf den Terrassen für Gäste ohne Zertifikat zunehmend ungemütlich. Denn rein in die warme Stube dürfen diese nicht.

Nur leichter Rückgang

Die neuesten Daten zu den Ausgaben in Restaurants in der ganzen Schweiz, der sogenannte «Monitoring Consumption Switzerland», sieht milde aus. Liessen die Gäste in der Woche vor der Einführung der Zertifikatspflicht 113,3 Millionen Franken in den Restaurants liegen, waren es in der letzten Woche bereits wieder 101,7 Millionen Franken. Die Ausgaben verzeichnen zwar einen leichten Rückgang, das Schreckens-Szenario von Gastrosuisse bleibt aber auch nach vier Wochen mit Zertifikatspflicht aus.

Der Branchenverband hatte vor Einbrüchen von 30 bis 50 Prozent gewarnt – eingetroffen sind diese nicht, wie die Zahlen zeigen. Matthias Fengler (48), Wirtschaftsprofessor an der Universität St. Gallen, sagte bereits vor zwei Wochen gegenüber Blick: «Es ist noch zu früh, von einer Erholung zu sprechen, sondern eher von einer Stabilisierung.» Laut dem Professor ist vieles saisonal abhängig.

Beizen hängen vom Wetter ab

Während Beizen in den Städten keine massiven Einbussen verzeichnen, sind die ländlichen Beizen besorgt. In den vergangenen Monaten hat sich bei Andreas Berger vom Landgasthaus Strauss in Meierkappel LU gezeigt: Das Wetter hat einen grossen Einfluss auf die Gäste. «War das Wetter schlecht, kamen auch weniger Gäste ins Lokal», berichtet der Gastronom gegenüber dem «Gastro Journal».

Die Restaurants schlagen sich unterschiedlich mit der Zertifikatspflicht. Entscheidend ist aber: Was passiert, wenn die Corona-Tests nicht mehr gratis sind? Dazu sagt Beizer Berger: «Unsere Bedenken richten sich vor allem auf grosse Feste, wie etwa Weihnachtsessen oder Firmenessen. Wenn die Tests nicht mehr gratis sind, kann es durchaus sein, dass eine ganze Gruppe den Besuch absagt, obwohl die Mehrheit geimpft ist».

Kritik an Gastro-Platzer

Einen eindeutigen Tenor finden aber die Beizer zur Corona-Politik von Verbandspräsident Casimir Platzer (59). «Es brodelt im Verband. Platzer ist angeschossen», so Renato Pedroncelli, Präsident Gastro Schaffhausen gegenüber dem «Beobachter». Man störe sich daran, dass er zu einem grossen Teil nur seine eigene Meinung vertrete. (knr)

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