Zürich-Kloten betroffen
Süddeutsche Nato-Übung sorgt für Flugverspätungen

Im Juni trainieren Militärflieger der Nato in Deutschland. Davon ist auch der Flugverkehr in der Schweiz betroffen.
Publiziert: 12.05.2023 um 08:42 Uhr
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Aktualisiert: 12.05.2023 um 15:23 Uhr
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Swiss und andere Airlines wollen ihre Pünktlichkeit am Flughafen Zürich verbessern.
Foto: Sven Thomann
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Rund 220 Militärflugzeuge aus 18 Ländern werden vom 12. bis 23. Juni im Rahmen der Nato-Übung «Air Defender» in drei deutschen Lufträumen unterwegs sein. Einer davon liegt im Süden Deutschlands, im Raum Lechfeld in Bayern, nur 150 Kilometer vom Bodensee entfernt.

Für die jeweils von Montag bis Freitag stattfindenden Nato-Flugaktivitäten werden Sperrgebiete errichtet. Somit werden auch Kapazitäten im süddeutschen Luftraum für den gesamten Flugverkehr eingeschränkt sein. In Süddeutschland und im Bodenseeraum befinden sich Warteschlaufen und Landeanflugzonen für den Flughafen Zürich. Somit ist auch der Flugverkehr in der Schweiz betroffen.

«Sowohl die Fluggesellschaften als auch die Flugsicherungen in Europa versuchen, die Auswirkungen möglichst gering zu halten», versichert Prisca Huguenin-dit-Lenoir, Sprecherin der Schweizer Flugsicherungsorganisation Skyguide. Trotzdem können Verspätungen oder gar Annullierungen von Flügen in ganz Europa nicht ausgeschlossen werden, «insbesondere bei Schlechtwetterlagen». Sie rät Fluggästen, sich in diesem Zeitraum frühzeitig über allfällige Änderungen der Flugzeiten zu informieren.

Swiss hat Arbeitsgruppe eingerichtet

«Die Detailplanung von Flugzeiten und Flugrouten über Deutschland während des Übungszeitraumes ist aktuell noch nicht abgeschlossen», sagt Swiss-Sprecherin Karin Montani. Die konkreten Auswirkungen auf den Betrieb der Swiss lassen sich noch nicht genau abschätzen. Swiss prüfe diese in enger Zusammenarbeit mit anderen Airlines, Behörden und Organisationen. Unter anderem führt Eurocontrol Simulationen der geplanten Nato-Flugaktivitäten und der entsprechenden Auswirkungen durch. «Diese Analysen benötigen wir, um genau abschätzen zu können, wie gross die Konsequenzen auf den Flugbetrieb von Swiss sein werden», so Montani.

Um die Auswirkungen für die Fluggäste so gering wie möglich zu halten, hat Swiss hierzu eine eigene Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. «Sobald die Auswirkungen auf den Flugbetrieb klarer sind, wird Swiss transparent darüber informieren», schliesst Montani.

Weiterer Faktor für Verspätungen

Diese Übung und damit das Risiko für weitere Verspätungen im Flugverkehr kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Am Flughafen Zürich betrug die Pünktlichkeit bei den Abflügen im ersten Quartal 2023 bescheidene 68 Prozent; bei der Swiss landeten 72 Prozent der Flüge pünktlich.

Das Problem ist in den meisten Fällen aber nicht hausgemacht. Streiks von Fluglotsen und Bodenorganisationen in verschiedenen Ländern Europas sind laut Swiss der Hauptgrund. Die Schweiz mit ihrer zentralen Lage in Europa ist davon jeweils überdurchschnittlich stark betroffen. Dazu kommen Probleme bei der Infrastruktur am Flughafen Zürich (etwa bei den Sicherheitskontrollen) sowie Wetterphänomene: Bei Westwind beispielsweise müssen die Startbahnen in Zürich gewechselt werden, sodass es zu kreuzenden An- und Abflügen kommt und die maximale Kapazität von Starts und Landungen um bis zu 33 Prozent reduziert wird.

Die Nato-Übung kommt nun als weiterer äusserer Faktor zu all diesen Problemen hinzu.

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