Flug überbucht, verspätet oder sogar ausgefallen. Was viele Passagiere nicht wissen: In vielen Fällen muss die Airline Gestrandete entschädigen. Das können bis zu 650 Franken sein.
Fluggastrechte-Helfer Airhelp hat für BLICK den Entschädigungs-Check für das vergangene Jahr gemacht. Die Ausgangsfrage: Bei welcher Airline stand den meisten Passagieren in der Schweiz 2019 eine Entschädigung zu?
Sieben Millionen Passagiere aus der Schweiz waren von Flugproblemen betroffen. Über 294'000 davon stand eine Entschädigung zu, heisst es in der bislang unveröffentlichten Auswertung. Die Zahl entschädigungsberechtigter Passagiere sei mit rund 123'000 bei der Swiss am höchsten.
Renitente Billigflieger
Philippe Strässle (52), Chef von Airhelp Schweiz: «Besonders Billigfluggesellschaften lehnen Entschädigungen in fast jedem Fall zu Unrecht ab.» Beauftragt ein Passagier Strässles Firma geht sie – gegen eine Gebühr im Erfolgsfall – auch gerichtlich gegen Airlines vor.
Easyjet kommt gleich nach der Swiss. «Bei der britischen Billigfluggesellschaft haben rund 39'000 Reisende Anspruch auf eine Ausgleichszahlung», so Airhelp. Auf Rang drei fliegt British Airways mit rund 17'300 Betroffenen. Dann folgen Lufthansa (12'100) und Eurowings (10'900).
Airlines halten sich bedeckt
Wie viele Passagiere von den Airlines eine Entschädigung eingefordert und bekommen haben, geht aus der Airhelp-Auswertung nicht hervor. «Das können nur die Fluggesellschaften selbst sagen.»
Diese halten sich bedeckt. «Zahlen zu entschädigten Passagieren kommunizieren wir grundsätzlich nicht», sagt die Swiss. Easyjet bekräftigt man zahle jede Entschädigung, wenn sie fällig sei. Jährlich seien das «mehrstellige Millionenbeträge an Entschädigungs- und Ausgleichszahlungen», so die Airline.