Zürcher Flughafen-Chef warnt
Darum droht diesen Sommer das Chaos

Letztes Jahr ist es im Flugverkehr zu mehr Verspätungen gekommen. Dieses Jahr könnte es sogar noch schlimmer werden. Personal ist nach wie vor Mangelware, wie der Chef des Flughafens Zürich erklärt.
Publiziert: 15.03.2023 um 15:43 Uhr
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Dieses Jahr dürften Flugzeuge noch mehr Verspätung haben als 2022.
Foto: Pius Koller
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Es gibt kaum etwas Ärgerlicheres: Eigentlich will man nur entspannt in die Ferien reisen. Stattdessen hat der Flug Verspätung – statt am Strand verbringt man die freie Zeit am Flughafen.

Bereits letztes Jahr ist es im Flugverkehr zu mehr Verspätungen gekommen als im Vorjahr: Durchschnittlich waren Flüge 17 Minuten zu spät, wie Zahlen der europäischen Luftverkehrskontrolle Eurocontrol zeigen. Das ist ein Drittel mehr als 2019. Und damals war das Flugaufkommen sogar höher.

Dieses Jahr soll es nicht besser werden. Im Gegenteil: «2023 wird das herausforderndste Jahr seit einem Jahrzehnt», teilt Eurocontrol mit. Allem voran werde schwierig, die Verspätungen im Sommer gering zu halten.

Flughafen Zürich rechnet nicht mit Verbesserung

Auch der abtretende Chef des Flughafens Zürich warnt: «Es wäre naiv zu meinen, es laufe dieses Jahr deutlich reibungsloser als letztes Jahr», so Stephan Widrig an einer Medienkonferenz am Dienstag, gemäss dem «Tages-Anzeiger».

Das Hauptproblem: In der ganzen Flugbranche fehlt es an Personal. In Deutschland haben Angestellte bereits mehrfach wichtige Flughäfen wie Berlin und Hamburg komplett lahmgelegt. Der Flugverkehr kam wegen der Streiks fast vollständig zum Erliegen. Das hat auch Auswirkungen auf die Schweiz.

Hierzulande könnten dieses Jahr ebenfalls Streiks drohen. Denn das Kabinenpersonal der Swiss hat den neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) abgelehnt. Nur 34 Prozent stimmten für den neuen GAV. Die Zweidrittelmehrheit wurde nicht erreicht, da langjährige Mitarbeitende vom Vertrag weniger profitierten hätten als neuere Angestellte. Immerhin haben die Piloten der Swiss den neuen GAV angenommen.

Fehlende Ersatzteile und Flugzeuge

Daneben machen auch Lieferprobleme den Fluggesellschaften zu schaffen. Die Swiss ist – wie auch andere Fluggesellschaften – von Verspätungen bei den Auslieferungen von Flugzeugen betroffen. Bei Ersatzteilen herrscht ebenfalls Mangel.

Zudem hat sich die Luftfahrt nach wie vor nicht komplett von Corona erholt. Das Verkehrsaufkommen war 2019 immer noch fast einen Fünftel höher als im vergangenen Jahr. Trotzdem hat der Flughafen Zürich zum ersten Mal seit der Krise wieder einen Gewinn eingefahren.

Nun soll es Schritt für Schritt vorangehen – 2025 sollten am Himmel wieder gleich viele Flugzeuge unterwegs sein wie vor der Pandemie.

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