Mohammed bin Salman (37) will sein Land an die Weltspitze bringen. Der Kronprinz Saudi-Arabiens, der unter seiner Abkürzung MBS bekannt ist, versucht mit gigantischen Projekten wie der Mega-Wüstenstadt «Neom» die nationale Wirtschaft anzukurbeln. Sein grosses Ziel: Saudi-Arabiens Abhängigkeit vom Öl zu verringern.
Am Sonntag verbuchte MBS einen Teilerfolg: Er gab die Gründung der zweiten Nationalairline Saudi-Arabiens offiziell bekannt. Der Name «Riyadh Air» nimmt Bezug auf die Hauptstadt Riad. Zusammen mit der Nationalfluglinie Saudia Airlines soll Riyadh Air die Lüfte für das Königreich erobern.
Darum braucht MBS zwei Airlines
Der Kronprinz hat ambitionierte Ziele. Bis 2030 sollen die beiden Airlines die Welt an Saudi-Arabien anschliessen. MBS will 330 Millionen Fluggäste jährlich zählen – dreimal so viele wie heute. Gleichzeitig möchte er im gleichen Zeitraum das Frachtvolumen vervierfachen. Und 250 Destinationen an sein Land anbinden – aktuell sind es 99.
Diese Wachstumspläne sind auch der Grund, weshalb MBS jetzt eine zweite Nationalairline zum Leben erweckt hat. So kann sich Saudia Airlines auf die Metropole Jeddah als Ausgangspunkt für Besuche zu den heiligen Städten Mekka und Medina konzentrieren. Und Riyadh Air auf die Hauptstadt.
Angriff auf Golf-Airlines
Klar, dass die grosse Konkurrenz der neuen saudischen Fluggesellschaft die Golf-Airlines Emirates, Qatar und Etihad sein werden. Wie Riyadh Air die westliche Kundschaft für sich gewinnen will – ob mit tiefen Preisen oder neuen Qualitätsstandards – muss sich noch zeigen. Klar ist, dass viele saudische Kundinnen und Kunden, die derzeit mit Emirates und Co. durch die Welt jetten, auf die heimische Airline wechseln werden. Das dürfte die Golf-Airlines schmerzen.
Noch ist es aber nicht so weit. Der neuen Fluggesellschaft von MBS fehlen derzeit nämlich noch die Flugzeuge. Sowohl mit Boeing als auch mit Airbus steht man in Verhandlungen. Geht es nach dem saudischen Kronprinz, soll alles so schnell wie möglich gehen. Der erste Flug von Riyadh Air dürfte aber noch gut ein Jahr entfernt sein.