Zürcher Masken-Jungmillionäre kontern Kritik
«Wir gingen finanziell voll ins Risiko - und haben es geschafft»

Die beiden 23-jährigen Zürcher Jungunternehmer Luca S. und Jascha R. * haben es mit umstrittenen Maskengeschäften zu Multimillionären gebracht. Vorwürfe des Wuchers und der schlechten Qualität kontern sie.
Publiziert: 07.03.2021 um 12:07 Uhr
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Aktualisiert: 20.03.2021 um 10:28 Uhr
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Die beiden Zürcher Jungunternehmer Luca S. und Jascha R. reagierten beim Ausbruch der Corona-Krise schnell.
Foto: Emix Trading

Die erste Corona-Welle war noch am Anrollen, da reagierten die 23-jährigen Zürcher Jungunternehmer Luca S. und Jascha R. blitzschnell. Mit ihrer Emix Trading AG kauften sie mehrere Hundert Millionen Schutzmasken. Die Masken seien von Ägyptens Armee hergestellt worden, hiess es erst. Nachträglich zeigte sich, dass es sich dabei auch um Fälschungen gehandelt haben könnte.

In einem ägyptischen Webshop, wo die Masken noch im November als 50er-Box erhältlich waren, kostete das Stück rund 40 Rappen. Emix kaufte die Ware über China oder Hongkong ein – für umgerechnet 2.80 Franken pro Stück. Danach verkauften sie unter anderem rund 650'000 Masken an die Schweizer Armeeapotheke – zum Stückpreis von fast zehn Franken.

Inzwischen sind die beiden Zürcher dutzendfache Millionäre. Kritik an angeblich mangelhafter Qualität und überrissenen Preisen kontern die beiden im Gespräch mit der «Sonntagszeitung». Es sei «um Leben und Tod» gegangen. Kunden seien «extrem dankbar» gewesen, dass nicht nur grosse Mengen Schutzmaterial, sondern auch ein «ganzes Paket an Dienstleistungen wie Logistik, Prüfung der Ware, Kapazitätsplanung und so weiter angeboten» wurden.

VBS habe Qualität nie bemängelt

Insgesamt hätten sie 250 bis 300 Millionen Masken von über 100 Herstellern nach Europa importiert – das entsprach drei bis vier Flugzeugen pro Tag. Dabei wurde jeder Maskentyp auf Qualität überprüft. Das Labor Spiez habe inzwischen die geforderte Filterleistung der Masken bestätigt. Die Masken seien wohl unter normalen Bedingungen nicht einwandfrei gewesen, doch man müsse sich in die Ausnahmesituation der ersten Pandemie-Welle zurückversetzen. Auch bei den grössten Herstellern habe es Qualitätsschwankungen gegeben. Beanstandete Ware hätten sie auch immer anstandslos ausgetauscht. Von den Schweizer Militärbehörden (VBS) habe es nie eine Reklamation gegeben.

Die beiden Unternehmer hatten rechtzeitig vorgesorgt und waren bereit, als die Krise ausbrach. «Wir haben uns in den letzten sechs Jahren darauf spezialisiert, begehrte Güter unter schwierigen Bedingungen und in hohen Stückzahlen zu organisieren», wird Jascha R. zitiert. «Wir lernten, flexibel und auf extrem undurchsichtigen Märkten Grossmengen von Qualitätswaren zu kaufen und zu verkaufen.»

Mit Betrügern hätten sie auch viel Geld verloren. Finanziert hätten sie sich mit Cashflow aus laufenden Geschäften. R.: «Wir beide stammen auch nicht aus reichem Elternhaus und haben keine reichen Göttis.» Mit dem Beginn der Viruskrise hätten sie ein riesiges Problem erkannt: «Kein Schutzmaterial - und uns machte es schon immer Spass, Probleme zu lösen.»

Jungunternehmer begrüssen Ermittlungen

Verschiedene Preise für verschiedene Märkte – in Deutschland wurde eine gleiche Maske rund 30 Prozent billiger angeboten – hätten sich aus unterschiedlichen Vertragsbedingungen ergeben, etwa bezüglich Menge oder Zeithorizont, erklären die beiden weiter. Das alles fliesse in die jeweilige Preiskalkulation mit ein.

Dass die Zürcher Staatsanwaltschaft wegen Wucher ermittle und dass in Bayern Strafanzeige eingereicht worden sei, das erleichtert die Unternehmer eher, als dass es sie beunruhigt. Endlich werde eine neutrale Stelle die Vorwürfe unter die Lupe nehmen: «Das gibt uns die Möglichkeit, aufzuzeigen, wie es wirklich war. Die Aussicht, in ein paar Monaten Klarheit zu haben, beruhigt mich.»

«Unsensibel» sei gewesen, sich mit den Gewinnen gleich einen der teuersten Ferrari überhaupt zu kaufen. Doch viele Vorwürfe seien haltlos. Sie hätten in «überdurchschnittliche Qualität investiert» und «jeden Tag 20 neue Probleme, die über alles oder nichts entschieden», lösen müssen. «Wir gingen finanziell voll ins Risiko - und haben es geschafft. Dabei trugen wir auch eine riesige Verantwortung. Dessen waren wir uns immer bewusst. Wir hatten keine Dollar-Zeichen in den Augen.» (kes)

* = Namen der Redaktion bekannt

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