Nach Erfolgsdeal hat er keine Zeit mehr für Rechnung der Jungen SVP
Masken-Millionär lässt Camille Lothe auf Arbeit sitzen

Ein Jungunternehmer verdient mit dem Verkauf von Schutzmasken Millionenbeträge. Seine Vereinspflichten bei der jungen SVP Zürich nimmt er dann nicht mehr so genau.
Publiziert: 08.07.2020 um 16:30 Uhr
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Aktualisiert: 10.07.2020 um 20:27 Uhr
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Praktisch über Nacht wurden zwei junge Männer Multimillionäre.

Praktisch über Nacht wurden zwei junge Männer Multimillionäre. Sie hatten Beziehungen nach China und beschafften während der Corona-Krise schneller als alle anderen Schutzmasken, die sie in der Schweiz und im Ausland gewinnbringend verkauften. Mit dem Geld kauften sie Luxusautos, zwei Bentley Continental und einen Ferrari F150. Doch ab so viel Geschäftstüchtigkeit kam die Vereinstätigkeit zu kurz.

Die beiden sind nämlich Mitglieder der jungen SVP Zürich, einer arbeitete sogar im Vorstand als Kassier mit. Bis im März zumindest. Der Kassier trat zurück und hinterliess viel unerledigte Arbeit: Die Jahresrechnung 2019 fehlte, auch an der Jahresversammlung war er nicht anwesend, dies berichtet das Newsportal «Inside Paradeplatz»

Lothe macht Rechnung selbst

Präsidentin Camille Lothe (26) bestätigt gegenüber BLICK, dass der Kassierer der jungen SVP Zürich die Jahresrechnung 2019 nicht vorgelegt hat und auch nicht an der Versammlung anwesend war. «Wir haben daher im Vorstand beschlossen, dass ich die entsprechende Jahresrechnung mit Bilanz und Erfolgsrechnung erstelle.» Lothe beantragte, der Rechnung zuzustimmen und gleichzeitig den Kassier zu entlasten. Weil dieser aber persönlich nicht anwesend war, verweigerte die Versammlung die Zustimmung zur Rechnung und gleichzeitig die Décharge für den Kassier. Letztere hätte es möglich gemacht, dass der junge Mann für allfällige Fehler in der Rechnung nicht belangt werden kann.

«Die Jahresrechnung wurde sauber und pflichtbewusst von mir erstellt. Es ist klar, dass die Versammlung dem Kassier keine Décharge für meine Arbeit erteilen darf», sagt Lothe. Die beste Lösung in dieser ungewöhnlichen Situation sei gewesen, dass die Rechnung erneut in die Revision geht und an der nächsten Versammlung verabschiedet wird.

Natürlich habe sie Druck auf den Kassierer gemacht, die Jahresrechnung doch noch zu liefern, sagt Lothe. «Aber das hat er nicht gemacht, aber trotzdem war es wichtig, dass die eine korrekte Jahresrechnung präsentiert wird.» Sie hätten pflichtbewusst reagiert, betont Lothe. «Es wäre für den Vorstand inakzeptabel gewesen, die Mitglieder nicht zu informieren.»

Gegenüber «Inside Paradeplatz» sagt der Kassierer, dass er den Jahresabschluss «gemeinsam» mit der Präsidentin erstellt habe. Für BLICK war er bislang nicht zu erreichen. (brb)

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