Zwei Schweizer Jungunternehmer der Firma Emix haben offenbar nicht nur der Schweizer Armee Schutzmasken zu Höchstpreisen verkauft. Auch in Deutschland machten sie Kasse, und zwar noch tüchtiger als in ihrer Heimat.
Wie der «Spiegel» berichtet, habe das deutsche Bundesgesundheitsministerium bei der Firma Emix eingekauft und auch die Bundesländer Bayern und Nordrhein-Westfalen hätten sich «zu extrem hohen Preisen» beliefern lassen. Laut dem Nachrichtenmagazin soll Andrea Tandler, die Tochter des früheren CSU-Generalsekretärs Gerold Tandler (84), die Kontakte vermittelt haben.
Enormer Gewinn
Offizielle Zahlen gibt es nicht, aber laut «Spiegel» sollen die Emix-Geschäfte mit der Bundesregierung bei rund 350 Millionen Euro liegen, mit Bayern bei 15,2 Millionen und mit Nordrhein-Westfalen bei 5,2 Millionen Euro. Umgerechnet sind das rund 400 Millionen Franken!
Emix und die Bundesregierung sollen verschiedene Verträge über die Lieferung von FFP2-Masken abgeschlossen haben, deren Stückpreis sich um 5.40 Euro bewegte – auch im April noch, obwohl man solche Masken auf dem Weltmarkt da schon deutlich billiger bekommen konnte. Die Lieferung der Emix-Ware – sowohl FFP2- als auch OP-Masken – soll sich dann noch bis in den Spätherbst hineingezogen haben.
Im Vorstand der Jungen SVP
Die beiden Jungunternehmer Riccardo D.* (22) und Sascha L.* (23) hatten Anfang 2020 einen goldenen Riecher, als sie in China in grossen Mengen Masken kauften. Bis März sassen die beiden noch im Vorstand der Jungen SVP Zürich.
In der Schweiz verkauften sie dem Bund Mitte März FFP2-Masken zu 9.50 Franken pro Stück. Insgesamt kaufte der Bund bei der Emix für 22,6 Millionen Franken ein. Unklar ist, für wie viel die Firma die Masken eingekauft hatte.
«Der Stückpreis der von Emix Trading gelieferten Masken ist im Vergleich zu dem anderer Käufe vergleichsweise hoch», monierte später die Eidgenössische Finanzkontrolle. Die Armee rechtfertigte sich: Die Firma habe kurzfristig liefern können, deshalb habe man den Preis hinnehmen müssen.
Luxusschlitten gekauft
Die Jungunternehmer, gegen die ein Brandanschlag verübt wurde, kauften sich nach ihrem erfolgreichen Deal zwei neue Bentleys für rund 250'000 Franken pro Stück sowie einen Ferrari für 2,5 Millionen Franken. Ein Luzerner Anwalt hat inzwischen gegen die Firma mit Sitz in Zug Anzeige wegen Verdacht auf Wucher eingereicht.
Weder Andrea Tandler noch die Emix wollten sich gegenüber dem «Spiegel» wegen «bestehender Geheimhaltungsklauseln» äussern. Eine Anfrage von BLICK blieb unbeantwortet.
In Deutschland werden Händler, die aus der Not ein dickes Geschäft machen wollen, «Kriegsgewinnler» genannt. Unter diesem Spitznamen lief auch die Emix. (gf)
*Namen geändert und der Redaktion bekannt