Auf einen Blick
- Schweizer Eigenheimbesitzer: Finanzielle Herausforderungen nach der Pensionierung
- Hypotheken im Rentenalter oft nicht mehr tragbar
- 85 Prozent der Immobilienbesitzer müssen ihre Finanzierung anpassen
Nur 15 Prozent der 50- bis 65-jährigen Immobilienbesitzer können «ruhig schlafen». Ihre Hypothek bleibt auch im Rentenalter tragbar. Satte 85 Prozent dieser Altersgruppe könnten nach der Pensionierung dagegen in Schwierigkeiten mit der Finanzierung ihrer Hypothek geraten. Von «substanziellen» Problemen mit der «nachhaltigen Tragbarkeit» ihrer Immobilie spricht der Hypothekenvermittler Moneypark, ein Unternehmen der Helvetia Versicherungen, in seiner neuen Studie.
Immerhin rund ein Drittel der «gefährdeten» Altersgruppe besitze ausreichend Vermögen, um die Hypothek vor der Pensionierung so weit zu amortisieren, dass die Tragbarkeit nachhaltig gegeben sei. Viele machen sich laut der Analyse vor dem Rentenalter aber kaum bis keine Gedanken über die Fortführung der Finanzierung im Ruhestand, schöben das Thema vielmehr auf die lange Bank, heisst es weiter.
Die Sache mit der Tragbarkeit
Wann ist eine Hypothek tragbar? Die Regeln sehen mehrheitlich vor, dass die Wohnkosten nicht mehr als ein Drittel des Haushaltseinkommens ausmachen dürfen. Die Wohnkosten bestehen aus den Zinsen der Hypothek, Nebenkosten sowie allfälligen Amortisationszahlungen. Für die Berechnung der Wohnkosten wird ein kalkulatorischer Zinssatz für die Hypothekarschulden von fünf Prozent verwendet. Dazu kommt ein Prozent des Immobilienwerts für die Nebenkosten.
Im Erwerbsalter ist die Hypothekenfinanzierung meistens unproblematisch. Doch im Rentenalter steigen die Wohnkosten durchschnittlich auf die Hälfte des Einkommens an. Dies, weil das Renteneinkommen tiefer ausfällt. Um die Tragbarkeit von maximal 33 Prozent zu erreichen, müsse entsprechend die Hypothekarsumme im Hinblick auf die Pensionierung verringert werden.
Unfreiwilliger Verkauf im Ruhestand
Laut Studie kann nur eine Minderheit auch nach der Pension ihre Hypothek standardmässig weiterführen. «Alle anderen müssen nachbessern», sagt Moneypark-CEO Lukas Vogt. Er stützt sich bei diesen Aussagen auf eine Analyse von knapp 3000 Eigenheimfinanzierungen.
Viele Eigenheimbesitzer müssen folglich frühzeitig Geld ansparen. Je kürzer die Zeit bis zur Pensionierung noch ist, desto schwieriger werde es, den Verkauf abzuwenden. Durchschnittlich fehlen laut Studie gut 290’000 Franken. Vogt sagt, es drohe in den nächsten Jahren eine Welle von Verkäufen durch die Babyboomer-Generation. Junge Wohnraum-Träumende profitieren: «Damit werden die Babyboomer unverhofft zu Heilsbringern der Generation Y, die sich den lang ersehnten Wohntraum doch noch erfüllen kann.»