Die Schweizer Sportschuhmarke On kommt nicht aus den negativen Schlagzeilen heraus. Der jüngste Vorwurf: Um die beim Unternehmen eigentlich grossgeschriebene Transparenz soll es schlecht bestellt sein. So sind bei der Hälfte der vom «K-Tipp» untersuchten Schuhmodelle die Herkunftsangaben im Internetshop von On falsch, wie das Konsumentenmagazin am Mittwoch berichtet.
Der «K-Tipp» hat die Angaben von 22 On-Schuhmodellen im Webshop mit den Herstellerinformationen in den Zolldokumenten für die Schuhe verglichen – und dabei bei jedem zweiten Schuh Ungereimtheiten festgestellt. Gegenüber Blick teilt eine On-Sprecherin mit: «Es ist uns bewusst, dass die Hersteller-Angaben in unserem Online-Shop teilweise unvollständig sind.»
Mit dem starken und schnellen Wachstum würden die On-Produkte nicht mehr nur bei einem Hersteller produziert, sondern an mehreren Standorten. «Deshalb sind wir zurzeit dabei, die Ausweisung der Produkte-Hersteller auf einer separaten Webseite festzuhalten und zu aktualisieren», so die Sprecherin. In diesem Fall sei es eine Abwägung zwischen unvollständiger oder gar keiner Transparenz gewesen.
Kritik an hohen Margen bei On
Seit Anfang Jahr steht On regelmässig in der Kritik. Zuerst kamen die Margen von On an die Öffentlichkeit, die im Vergleich mit der Konkurrenz offenbar besonders hoch ausfallen. Gemäss dem «K-Tipp» zahlt die Schweizer Marke dem Schuhproduzenten in Vietnam am wenigsten und verlangt von den Kunden am meisten.
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Kurz darauf prangerte die Organisation Swissness Enforcement die Verwendung des Schweizerkreuzes auf den Schuhen an. Der Verein drohte mit juristischen Schritten gegen On.
Petition fordert mehr Transparenz bei Löhnen
Für weiteres Ungemach sorgte die nach eigenen Angaben «grösste Schweizer Bürger*innen-Bewegung» Campax. Sie hat eine Petition zuhanden der On-Geschäftsführung eingereicht, die mehr Lohngerechtigkeit und -transparenz in der Produktionskette von On fordert. Der Schweizer Sneaker-Spezialist Toto Morand und Gründer der Ladenkette Pomp It Up legte kurz darauf in einem Interview mit Blick nach: «In der Branche fragen sich alle Experten, wie es möglich ist, so viel Geld für schlechte Schuhe mit so wenig Technologie zu verlangen.»
Präzise Angaben zu den Produzentinnenlöhnen hat On bisher nicht öffentlich gemacht. Gegenüber Blick teilte eine On-Sprecherin aber mit: «Entgegen der jüngsten Medienberichte haben unsere vietnamesischen Hauptlieferanten ihren Mitarbeitenden letztes Jahr um einiges mehr als das gesetzliche Minimum gezahlt, durchschnittlich fast 40 Prozent mehr.»
Immerhin: Ab dem 1. Juli 2024 werden die Mindestlöhne in Vietnam um 6 Prozent angehoben. Da müsste On nachziehen. (mth)