Sparerinnen und Sparer machen mit Blick auf die Zinsen nach wie vor keine Luftsprünge: Die meisten Banken in der Schweiz zahlen auf Sparkonten zwischen 0,5 und 1 Prozent Zins. Für Neugelder gibt es hie und da etwas mehr. Ausländische Banken sind bei den Zinsen deutlich grosszügiger, wie die Sonntagszeitung schreibt.
Bei italienischen Finanzhäusern liegen auf dem Sparkonto Zinsen von 3 Prozent und mehr drin. Die BFF Bank zahlt für Guthaben bis 100'000 Euro 3,10 Prozent. Bei der BMW Bank fliessen in Deutschland bei Guthaben von bis zu 50'000 Euro 3 Prozent Zins. Bei der J & T Direktbank in Tschechien vermehren sich die Einlagen gar mit einem Zins von 3,3 Prozent.
Über 4 Prozent auf Festgeld-Konto
Noch grosszügiger sind die Banken bei Festgeldkonten mit einer festen Laufzeit. Bei zwölf Monaten zahlt die Itaú BBA in Portugal 4,2 Prozent und die PayRay in Litauen gar 4,25 Prozent. In der Schweiz fliesst auf einem vergleichbaren Festgeldkonto ein Zins von um die 1,5 Prozent.
Für Schweizer Sparer hört es sich entsprechend verlockend an, ihr Geld bei einer Bank im Ausland zu parkieren. Doch dieser Schritt ist mit grossen Risiken verbunden.
Ein Konto mit Euro-Guthaben setzt die Sparer voll dem Fremdwährungsrisiko aus. So hat der Euro gegenüber dem Schweizer Franken in diesem Jahr bereits drei Prozent an Wert eingebüsst. Damit bleibt unter dem Strich weniger als auf einem Schweizer Sparkonto. UBS-Experten rechnen damit, dass der Kurs bis im Juni 2024 wieder von derzeit 96 auf 98 Rappen steigen wird. Damit würde ein Euro-Konto an Wert zulegen. Doch die Unsicherheiten sind gross. Solche Prognosen können von den geopolitischen Rahmenbedingungen komplett überholt werden.
Dollar besonders riskant
Von einem Dollar-Konto ist erst recht abzuraten – auch wenn dort gar noch höhere Zinsen als im Euro-Raum drin liegen. Mit derzeit 88 Rappen pro Dollar hat die US-Währung seit Jahresbeginn beinahe 7 Prozent eingebüsst. Damit hätte sich der Wert eines Dollar-Kontos deutlich negativ entwickelt. Und die Kursprognosen sollten erst recht vor einem solchen Schritt abschrecken.
UBS-Ökonomen erwarten, dass der Dollar bis Ende Jahr bei 85 Rappen steht und im Sommer 2024 noch bei 83 Rappen. Experten der Valiant Bank können sich mittelfristig gar einen Dollar/Franken-Kurs von 70 Rappen vorstellen.
Das Fiasko mit den Franken-Hypotheken
Wie verheerend es ist, Fremdwährungsrisiken zu unterschätzen, mussten Menschen in Osteuropa in diesem Jahrtausend erfahren. Viele europäische Grossbanken hatten vor der Wirtschaftskrise 2008 mit riesigen Volumen im Ausland Hypotheken in Schweizer Franken vergeben. In Tschechien, Kroatien, Rumänien, oder Polen geschah dies im grossen Stil. In Ungarn wurden damals beinahe zwei Drittel der Hypotheken in Franken aufgenommen. Der Vorteil: Hausbesitzer mussten auf den Franken-Hypotheken deutlich tiefere Zinsen bezahlen.
Doch dann begann sich der Franken massiv aufzuwerten und die Hausbesitzer mussten immer mehr Geld aufbringen, damit sie die Zinsen in Schweizer Franken bedienen konnten. Gegenüber dem ungarischen Forint legte der Franken im Sommer 2008 um rund 50 Prozent zu. Die Folge waren zahlreiche Hausenteignungen und Eingriffe der Regierungen, wie beispielsweise ein Verbot von Hypotheken in Fremdwährungen.